# taz.de -- heute in hamburg: „Wie viel ist erlaubt?“ | |
> Kontroverse Das Bewusstsein für Umweltschutz ändert sich, das | |
> Konsumverhalten jedoch nicht | |
taz: Wann haben Sie das letzte Mal umweltschädlich konsumiert? | |
Thomas Schramme: Umweltschädlich im Vergleich zu was? Das ist nicht einfach | |
zu sagen. Jede Form des Konsums hat Einfluss. Ein konkretes Beispiel wäre, | |
dass ich vor drei Monaten nach Sydney geflogen bin. | |
Wo kaufen Sie ihre Weihnachtsgeschenke? | |
Im Internet. Ich bin gar nicht darauf festgelegt, nachhaltig einzukaufen. | |
Ich versuche, Konsumentscheidungen zu kritisieren, weil sie nicht | |
umweltfreundlich sind. Ich prüfe Argumente und komme eher zu einem | |
negativen Ergebnis, nämlich dass es nicht einfach ist, zu kritisieren. Ich | |
unterscheide zwischen Miss- und Überkonsum. Misskonsum schadet der Person | |
selbst … | |
… und Überkonsum? | |
Dabei überlegt man, wie viel umweltschädliches Verhalten in Ordnung ist. | |
Beispielsweise könnte man anstatt eines SUV ein anderes Auto fahren. Die | |
Frage ist: Wie setzt man den Standard des Erlaubten? | |
Wie kann eine nachhaltige Lebensweise durchgesetzt werden? | |
Man kann diese Probleme nicht gesetzlich regeln, weil wir eine Vorstellung | |
von Konsumfreiheit haben. Eine Alternative zu Verboten ist das Umdenken. Es | |
wird diskutiert, dass das eigene Wohlergehen mit Umweltschutz einhergeht. | |
Früher dachte man, ein nachhaltiges Leben sei spaßlos. | |
Und heute? | |
Heute weiß man, dass auch gesunde Speisen Genuss bringen können. Diese | |
Empfehlungen sind langfristig zu sehen. Jede Generation wächst mit einem | |
stärkeren Bewusstsein für Umweltschutz auf. | |
Zeigt sich so ein Umdenken auch in der Wirtschaft? | |
Es gibt Supermarktketten, die versuchen, gesunde Speisen zu vermarkten. Da | |
geht es mehr um Spaß am Essen als um Umweltschutz. Das hängt auch mit der | |
steigenden Nachfrage zusammen. | |
Denken Sie im Alltag auch um? | |
Ich bin ganz anders aufgewachsen. Es ist ein bewusster Denkprozess, mich zu | |
fragen, ob es ein Problem ist, Erdbeeren im Februar zu kaufen. Ich sehe | |
mich nicht als besonders vorbildhaft an. | |
Welche Rolle spielt die Politik? | |
Nur politische Rahmenbedingungen können dafür sorgen, dass nachhaltiger | |
Konsum einfacher wird. Man kann nicht nur die Individuen dazu heranziehen, | |
die Welt zu retten. Das wäre eine Überforderung. | |
InterviewLeonie Habisch | |
Vortrag „Umweltschädlicher Konsum“: 18 Uhr, Hauptgebäude der Universität, | |
Hörsaal C, Edmund-Siemers-Allee 1 | |
16 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Leonie Habisch | |
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