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# taz.de -- Die Kritik: Der Graffiti-Effekt
WAS SAGT UNS DAS?Unangenehme Überraschung: Eine Künstlergruppe schmuggelte
politische Statements in die US-Serie „Homeland“
Damit hatte wohl keiner gerechnet: Da erdreistete sich das Team, das man
doch nur zum Dekorieren der Szene gebucht hatte, in die US-Serie „Homeland“
politische Statements einzuschmuggeln. Und das auch noch über Graffiti. Wie
subversiv! Dabei wollten die Macher der Quoten-Hit- und
An-die-Couch-fessel-Serie ja eigentlich, dass das im Studio Babelsberg
kreierte syrische Flüchtlingscamp möglichst authentisch wirkt. Da dürfen
mit leichter Hand an schroffe Steine geworfene Sprüche in exotischen
arabischen Schriftzeichen nicht fehlen – is klar.
Gerade diese leicht arrogante Top-down-Perspektive der Macher ist
ironischerweise das, was die Künstlergruppe um Heba Amin auch kritisiert:
„Homeland ist rassistisch“, steht da beispielsweise, oder auch: „Homeland
ist ein Witz, aber wir können nicht darüber lachen.“ Die Künstler, die sich
offiziell „The Arabian Street Artists“ nennen, veröffentlichten im Netz
eine Stellungnahme, in der sie erklärten, dass ihnen bei der Erstellung der
Botschaften vom Set-Design-Team freie Hand (im wahrsten Sinne …) gelassen
wurde und sich niemand darum kümmerte, was die Sprüche eigentlich
bedeuteten.
Wahrscheinlich sprach am Set sowieso niemand Arabisch. Es ist vor allem die
reduzierte und undifferenzierte Darstellung der in der Serie meist als
Terroristen Abgestempelten, um die es den Aktivisten geht. Da stellt sich
die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, schon beim Gestaltungsprozess
der Serie alle Akteure mitreden zu lassen, um genau die Diskussion über
Stereotypisierung zu vermeiden, die nun leider nur über die Kunstsabotage
ihren Weg an die Öffentlichkeit findet. tatjana kennedy
16 Oct 2015
## AUTOREN
Tatjana Kennedy
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