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# taz.de -- S-Bahn spielt falsch
> TRUG-BLATT
„Gemeinsam angenehm reisen!“, steht fett und rot auf dem Flugblatt, das die
Frau am Hamburger Hauptbahnhof S-Bahn-Passagieren in die Hand drückt.
„Keine Chance für organisierte Bettelei!“ Von Mittwoch bis Freitag waren
sie an mehreren Stationen: Hamburgs S-Bahn empfahl ihrer Kundschaft,
bettelnden Musizierenden kein Geld zu geben. Dahinter stecke in vielen
Fällen organisierte Bettelei. Das bestätigt Bahn-Sprecher Egbert
Meyer-Lovis: „Aufgrund der Erfahrungen und Zusammenarbeit mit den
ermittelnden Behörden hat sich gezeigt, dass hinter den ‚Musikern‘ oft eine
Organisation steht.“
Das kann die Bundespolizei nicht bestätigen, die beispielsweise dann
gerufen wird, wenn Musiker trotz Aufforderung durch Bahnmitarbeiter das
Musizieren nicht einstellen und ihre Personalien nicht angeben wollen. „Wir
haben zurzeit keine Hinweise darauf, dass es in Hamburg Organisationen
gibt, die Personen gezielt zum Musizieren in S-Bahnen auffordern“, sagt
Sprecher Rüdiger Carstens. Weil das Musizieren zunächst nur gegen die
Beförderungsbedingungen des Hamburger Verkehrsverbundes verstoße, liege
auch keine Straftat vor. Die Hamburger Bundespolizei jedenfalls habe
„bislang kein Strafverfahren in diesem Zusammenhang eingeleitet“.
Auch Dirk Hauer vom Diakonischen Werk ist die Existenz von
Bettelorganisationen nicht bekannt: „Das scheint mir erst einmal eine reine
Behauptung zu sein.“ Er kritisiert den Aufruf als „unsolidarisch und
herzlos“.
Die Hausordnung der S-Bahn erlaubt Betteln generell nicht. Musizieren ist
nur bei vorheriger Genehmigung gestattet. „Wenn einer im laufenden Betrieb
Geige spielen will, bekommt er keine“, sagt Meyer-Lovis. Wie viele
Genehmigungen man bei der S-Bahn jährlich ausstelle, kann er nicht
beantworten. Caren Miesenberger
31 Oct 2015
## AUTOREN
Caren Miesenberger
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