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# taz.de -- Berliner Szenen: OrthograFisch advanced
> Müsliman raus!
„Europa ohne Muslimen“ steht auf einem der Blechmülleimer an einer Bank im
Zeppelinpark im Wedding. Hingeworfen mit krakeligem Edding-Strich. Ich kann
nicht anders, seit Tagen schon sinniere ich über die Muslimen.
Mehrzahl von Musliman? Oder vielleicht sogar von: Müsliman? War der Umlaut
dann doch zu orthografisch advanced für den Kritzler? Kleiner Einschub: Es
kann natürlich auch eine Kritzlerin sein, aber der Einfachheit halber
bleibe ich mal beim üblichen „er“, bei dem sich die meisten Frauen, laut
alter Gewohnheit irgendwie mit gemeint fühlen müssen, weil die Männer es
andersherum ganz und gar nicht aushalten, bei einem „-in“ mitgemeint zu
sein. Arme Männer. Natürlich auch nicht alle. Ja, so geht es zu in einem
Text, der es allen recht machen will. Rechtmachen geht natürlich gar nicht.
Also zurück zum Text: Gehen wir mal von Müsliman aus. Wobei, wenn schon
Umlaut, würde mir Müslimän am besten gefallen. Aber Geschmackssache. Im
Falle von Müsliman hieße das: Spiderman will der Verfasser dieses
rassistischen Imperativs schon dabeihaben, in Europa. Gegen Batman hat er
ebenso wenig wie gegen Superman. Wie so ein Müslimän wohl aussieht?
Bestimmt ist er superstark, vom Körnergefutter, und trotzdem ganz hager.
Sehnig. Mundwinkel eher unten. So wie Popeye seine Portion Spinat braucht,
um seine Muskeln spielen lassen zu können, ist dem Müsliman das
gleichnamige Gericht sein Lebenselixier. Schleck, knusper. Buuuum! Zack!
Hoffentlich trägt er keine Wollsocken in offenen Sandalen.
In diesem Fall würde ich sogar zustimmen und sagen: Zumindest aus
ästhetischer Sicht sollte die Mitgliedschaft der Müslimen in der EU
überdacht werden. Obwohl ich damit natürlich keinen Deut besser bin als der
Müllkorb-Bemaler.
Kirsten Reinhardt
15 Oct 2015
## AUTOREN
Kirsten Reinhardt
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