Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- "Hasenfüßig und politisch motiviert"
> REAKTIONEN Die CDU freut sich, Drogenexperten üben Kritik, der
> Hanfverband hofft auf Einspruch
Benedikt Lux ist sich sicher: „Das Nein zum Kreuzberger Antrag ist
hasenfüßig und offensichtlich politisch motiviert“, sagt der
innenpolitische Sprecher der Grünenfraktion. Damit sei eine echte
Alternative zur gescheiterten Repressionspolitik vertan worden. Auch Thomas
Isenberg, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, ist von der
Entscheidung enttäuscht. „Das Bundesinstitut für Arzneimittel hat
reformunwillig entschieden – das ist schade“, sagt Isenberg.
Simon Kowalewski, drogenpolitischer Sprecher der Piratenfraktion, glaubt
den Grund der Ablehnung zu kennen: „Das Bundesinstitut ist von
CDU-Ideologie durchdrungen.“ Hoffnung sieht der Piratenabgeordnete
trotzdem: „Irgendwann werden auch die Christdemokraten nicht mehr Politik
gegen die Realität machen können.“
Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) sieht das ganz anders. Die CDU
verfolge im Umgang mit Cannabis weiter eine klare Linie. „Wir stellen uns
deutlich gegen Freigabefantasien – mit uns gibt es kein Herumeiern.“ Über
die Ablehnung von Coffeeshops in Kreuzberg freut sich Henkel: „Damit ist
das Kreuzberger Drogenbiotop von Frau Herrmann schon im Ansatz gescheitert.
Das ist gut so. Der Staat darf nicht zum Dealer werden“, teilt der
Innensenator Henkel mit.
„Für mich ist es unverständlich, dass Heroin in Deutschland an Abhängige
verteilt wird, Hanf aber nicht“, sagt hingegen Georg Wurth vom Hanfverband.
Er hofft nun, dass der Bezirk Einspruch gegen den Beschluss des
Bundesinstituts einlegen und damit Erfolg haben wird. Gleichzeitig
befürchtet Wurth, die Entscheidung könnte eine negative Signalwirkung auf
andere Städte haben. „Bremen und Düsseldorf wollen auch einen legalen
Verkauf – die werden jetzt die Hände in den Schoß legen und abwarten, was
in Berlin passiert“, sagt Wurth.
Auch Experten der Jugend- und Drogenhilfe kritisieren die Beurteilung des
Bundesinstituts. Der Leiter des Therapieladens Berlin, Andreas Gantner,
verweist auf zahlreiche wissenschaftliche Studien: „Sie belegen, dass die
kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Erfolgen in der Prävention führt.“ Mit
der legalen Abgabe gebe es außerdem mehr Kontrolle über die Qualität der
Ware. Julian Rodemann
6 Oct 2015
## AUTOREN
Julian Rodemann
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.