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# taz.de -- ... DER MÜLLEIMER: Gerne Auskunft geben
Sind wir uns nicht schon einmal begegnet? Ich glaube Sie haben letztens
erst einen Kaffeebecher bei mir gelassen. Sie erinnern sich nicht? Ich
helfe Ihnen gern auf die Sprünge: Ich hänge an einem Straßenschild in der
Rudi-Dutschke-Straße, bin knall-orange gefärbt und kaum zu übersehen.
Mittlerweile steht auf meinem Bauch: „You are leaving the dirty sector“,
in Anspielung auf den Checkpoint Charlie.
Ich freue mich über Berliner wie Sie, die das zu schätzen wissen. Also
schlucke ich alles, was so anfällt: Papiertüten vom Bäcker,
Zigarettenstummel – bitte gut ausgedrückt – und sogar die Abfälle der
Fellnasen, die beim Zwischenstopp auch ihr Bein heben, um dann zum Glück
nur den Laternenpfahl zu treffen.
Offensichtlich wissen viele Großstädter, was sie an Abfallbehältern wie mir
haben. In den vergangenen Jahren wurden wir immer mehr, 2014 konnten Sie
ihren Müll an fast 22.000 einfach abladen. Woher ich das so genau weiß? Ein
Piraten-Abgeordneter hat den Senat gefragt, die Antwort bekam er am
Dienstag.
Und es werden noch mehr von uns, obwohl wir öfter beschädigt werden. Der
eine wird vom Auto angefahren, der nächste kriegt eine glimmende Zigarette
ab und brennt durch. Noch schlimmer ist es, wenn jemand uns einfach so
tritt oder mutwillig aus unserer Halterung reißt.
Doch zum Glück erleben nur wenige von uns in ihrem Leben einen solch miesen
Angriff. Die meisten regen sich höchstens über einen Aufkleber auf, den
ihnen jemand im Vorbeigehen verpasst hat. Und wenn die Jungs und Mädels von
der Berliner Stadtreinigung kommen, ist das ja auch wieder vorbei. Sie
geben uns neuen Halt, entleeren, reparieren oder ersetzen uns, sollten wir
einmal komplett ausfallen. Was wäre es nur für ein Leben ohne sie? FMS
Foto: dpa
30 Jul 2015
## AUTOREN
Franziska Maria Schade
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