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# taz.de -- Ein Hobbyjäger aus den USA soll Cecil getötet haben
> artenschutz Der illegale Abschuss des berühmten Löwen mit der schwarzen
> Mähne empört weltweit
Bild: Ein undatiertes älteres Foto von Cecil (vorne) aus dem Hwange-Nationalpa…
BERLIN taz | Im Hwange-Nationalpark in Simbabwe war Cecil eine Attraktion.
Tausende Touristen kamen jedes Jahr, um den Löwen mit der auffälligen
schwarzen Mähne zu sehen. Die Universität Oxford widmete ihm ein
Forschungsprogramm. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist Cecil vermutlich
scon seit dem 1. Juli tot. Der Schütze ist wohl ein US-amerikanischer
Zahnarzt – und Großwildjäger, Walter P. aus Minnesota.
Dem Vernehmen nach hatte P. einen professionellen Jäger und einen
Farmbesitzer mit 50.000 US-Dollar bestochen. Sie sollen den Löwen mit einem
Tierkadaver, den sie an ihrem Auto befestigt hatten, aus dem geschützten
Bereich des Nationalparks gelockt haben. Das berichtet jedenfalls Johnny
Rodrigues, der Vorsitzende des nationalen Sonderstabs für Naturschutz.
## 40 Stunden Todeskampf
Bei der Jagd wurde zunächst eine Armbrust benutzt, offenbar um nicht durch
laute Schüsse Ranger aufzuschrecken. Ein Pfeil verletzte Cecil, der sich
noch 40 Stunden herumschleppte, bis er getötet, enthauptet und gehäutet
wurde. Dabei machten die Wilderer den Fehler, Halsband und ein Ortungsgerät
unbeschädigt zu lassen – so konnten sie entdeckt werden.
Zwar ist in Simbabwe die Großwildjagd erlaubt, doch hatte P. anscheinend
keine Jagderlaubnis. Den beiden Helfern drohen bei Verurteilung bis zu 15
Jahre Haft.
„Ich erfuhr erst am Ende der Jagd, dass der von mir erlegte Löwe ein
bekannter Sympathieträger vor Ort war, ein Halsband hatte und Teil einer
Forschungsstudie war“, erklärt der 55-Jährige Zahnarzt jetzt. Er beruft
sich darauf, dass er geglaubt habe, die Jagd sei legal gewesen.
Anders sehen das nicht nur manche US-Politiker, die eine Untersuchung der
US-Generalstaatsanwaltschaft und der US-Behörde für Naturschutz fordern,
sondern vor allem auch zahlreiche User in sozialen Netzwerken. „Ich hoffe,
Walter P. kann nie wieder schlafen“, ist noch einer der harmloseren
Kommentare, die auf Twitter unter #CecilTheLionzu lesen sind.
Laut der International Foundation for the Conservation of Wildlife ist die
Großwildjagd nach Löwen derzeit in 13 Ländern erlaubt, das sind 40 Prozent
der Staaten, in denen heute noch Löwen leben. Roland Gramling vom
Umweltverband WWF kennt den Grund dafür: „Der internationale Jagdtourismus
ist eine bedeutende Einnahmequelle für viele Länder und auch die lokale
Bevölkerung.“ Das fast noch größere Problem sind aber illegale Abschüsse,
die zum Teil mit Schmiergeldern ermöglicht werden.
Am heutigen Donnerstag will die Generalversammlung der Vereinten Nationen
eine Resolution gegen illeale Wilderei und illegalen Wildtierhandel
verabschieden. Cecil wird das nicht mehr helfen. Daniel Segal
30 Jul 2015
## AUTOREN
Daniel Segal
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