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# taz.de -- Haus am Kleistpark: Einblick (579)
> Isa Melsheimer, Künstlerin
Bild: Foto: Alberto Novelli
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch
aufgeregt? Und warum?
IM: Es gibt eine Arbeit im Stadtraum, an der ich mich schon seit 25 Jahren
erfreue, immer wenn ich daran vorbeigehe oder -fahre – seit ich in Berlin
lebe. Eine ganz feine, zurückhaltende, fast nebensächliche Arbeit von
Norbert Radermacher von 1984: ein kleines achteckiges Häuschen auf einem
der abgesägten Brückenpfeiler unter den Yorckbrücken. Inzwischen wächst da
eine kleine Birke heraus. Eine andere tolle Arbeit von Radermacher in
Berlin: der „Ring“ an der Potsdamer Brücke. Außerdem gefällt mir die Arb…
der brasilianischen Künstlerin Renata Lucas direkt vor den Kunst-Werken in
der Auguststraße, eine kleine Verschiebung des Gehsteigs. Es gibt gerade
auch eine sehr sehenswerte Ausstellung von ihr in der Galerie
Neugerriemschneider, noch bis Mitte August.
Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?Ich war
seit Langen mal wieder im SO36 und habe mir die Sleaford Mods angeschaut,
und die mochte ich sehr gerne: rotzig, zornig, laut. Manchmal tut das gut.
Dieses Jahr spielen sie noch mal in Berlin, im November.
Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch
den Alltag?
Ich habe zuletzt „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada gelesen,
ein sehr trauriges und schmerzhaftes Buch, das im Berlin der NS-Zeit
spielt. Es geht um Korruption, Neid, Denunziantentum, aber auch um den
Widerstand, darum, dass es trotz der Möglichkeit des Scheiterns wichtig
ist, zu versuchen, mit seinen persönlichen Mitteln etwas zu erreichen.
Danach möchte ich unbedingt „Bleeding Edge“ von Thomas Pynchon lesen. Ich
fand von Pynchon bis jetzt alles großartig. Ein tolles Buch, in dem ich
immer wieder lese, ist die Novelle „Flatland“ von Edwin Abbott Abbott, der
sich als Autor A. Square nannte. Darin werden auf einfach verständliche
Weise die Dimensionen erklärt, gleichzeitig geht es um Gesellschaftskritik:
Die Zweidimensionalität der in „Flatland“ beschriebenen Gesellschaft darf
nicht in Frage gestellt werden.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten
Freude?
Meine Pflanzen umzutopfen, zu gießen, zu schauen, ob sie gewachsen sind, ob
sie blühen; zu sehen, wie verkümmerte Pflanzen wieder schön werden.
9 Jul 2015
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