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# taz.de -- HipHop: "Nazis haben kleine Pimmel"
> "Ist Rap doof?" Sieben Fragen an den Berliner Rapper Megaloh
Bild: Berlin, aber nicht aggro: Megaloh
taz: Ist Rap doof?
Megaloh: Grundsätzlich nicht. Aber wenn der Rapper doof ist, dann ist auch
der Rap doof. Es gibt in Deutschland ein intellektuelles Defizit, das haben
die Pisa-Studien gezeigt, und im Rap drückt sich nur aus, was im ganzen
Land gang und gäbe ist.
Braucht Deutschland eine Alternative zum Gangsta-Rap?
Es gibt in Deutschland nicht nur Gangsta-Rap. Deutschland braucht einfach
gute Rap-Musik. Wenn die von Gangstern gemacht wird, die auch rappen können
und Authentisches von der Straße erzählen, dann kann das auch Inhalte
vermitteln. Es muss keine Alternative geben, sondern echte Musik, mit der
die Leute was anfangen können.
Ist intelligente Rapmusik überhaupt möglich?
Ja, klar. Die Frage ist, ob die auch gekauft wird. Sind die Hörer
intelligent genug, um intelligenten Rap zu verstehen? Wenn es eine
Nachfrage gibt nach Substanz, dann wird es das auch geben.
In welcher Welt ist Megaloh Nummer eins?
Eine Welt voller Mischlingskinder mit afrikanischen Wurzeln und
überstandenen Identitätskrisen.
Was ist typisch deutscher Rap?
Atzen-Rap von Leuten wie Frauenarzt, das ist für mich typisch deutscher
Rap. Was mich angeht: Vom Umgang mit der Sprache umzugehen bin ich auf dem
Niveau amerikanischen Raps. Aber was Inhalte und Sprachkultur angeht, bin
ich sehr deutsch. Und das muss auch gemacht werden: Die eigene Kultur in
den Rap integrieren, die eigene Identität finden, Goethe oder Brecht
einbauen, deutsche Komponisten und Kinderlieder samplen.
Deine Botschaft an Sido?
Ich hab wirklich keine Botschaft an Sido. Der soll sein Ding weiter machen.
Wer rappt was in Deutschland im Jahr 2017?
Im Jahr 2017 ist das ein Gangstarap-Revival schon wieder am Absterben. Es
kommt alles in Zehnjahres-Zyklen. Die großen Felder im Rap sind Conscious-,
Party- und Gangsta-Rap. Der Conscious-Rap öffnet die Augen, erzählt von dem
System, wie Menschen dumm gehalten werden von denen, die oben stehen, damit
die immer reicher werden können. Dann gibt es den Party-Rap, mit dem die
Leute abschalten, Spaß haben und sich amüsieren wollen mit Frauen und
Alkohol. Und der Gangsta-Rap erzählt von der Straße, von den Leuten ohne
Bildungsperspektive. Alle drei Gebiete wird es immer geben, mit ihren
Untergruppen und leichten Nuancen, alle drei Gebiet müssen im Rap sein, auf
keins will ich verzichten.
INTERVIEW: THOMAS WINKLER
26 May 2007
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