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# taz.de -- Stadtgrün: Die FDP hat gelernt
> büsche in der stadt
Die FDP will also Büsche an Straßen pflanzen. Ja, richtig gelesen: die FDP.
Das ist die Partei, die freie Fahrt für freie Bürger fordert, gegen Tempo
30 kämpft, Flughäfen in Wohngebieten bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag für
Firmenjets offen halten will und den öffentlichen Nahverkehr am liebsten
verkloppen würde. Da ist die Stadtgrün-Offensive, um krank machenden
Feinstaub zu binden, eine überraschende Erweiterung des Partei-Portfolios -
und sie legt den Verdacht nahe, dass die FDP in den vergangenen Monaten
gelernt hat.
Zumindest ihr Umweltexperte Henner Schmidt hat verstanden, dass eine
Berliner Partei um das Thema Ökologie nicht mehr herumkommt. Er will nicht
weiter zusehen, wie CDU und Grüne einen Punkt nach dem anderen einfahren,
indem sie den Senat bei diesen Themen fundiert kritisieren. Die Liberalen
nehmen - als letzte Partei im Abgeordnetenhaus - endlich eine
gesellschaftliche Stimmung auf, die in den vergangenen Monaten immer mehr
die öffentliche Diskussion bestimmt hat. Das ist klug: Besser spät schalten
als nie.
Zudem hat die Idee, die Stadt mit Grün zu verzieren, wo es nicht stört,
Charme. Leider wird sie wohl nie verwirklicht werden. Zum einen müssten
meist die Bezirke die Staubschlucker pflanzen und pflegen - sie sind aber
so knapp bei Kasse, dass schon städtische Parks hinten runterfallen. Zum
anderen ticken weite Teile der Fraktion ganz anders als Neuling Schmidt;
die meisten seiner Fachkollegen haben das gleiche Problem. Originelle
Vorschläge kommen nicht durch, weil die Spitze sie aus Angst vor Auto
fahrenden Wählern kassiert. Aber auch hier hat das Lernen längst begonnen.
Vielleicht hat Schmidt einen solchen Lernprozess in Gang gebracht - indem
er mal auf den Busch geklopft hat.
2 Aug 2007
## AUTOREN
Ulrich Schulte
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