# taz.de -- Maul- und Klauenseuche: Deutsche Mäuler noch seuchenfrei | |
> Bisher sind hierzulande keine Infektionen mit Maul- und Klauenseuche | |
> aufgetreten. Höfe mit Import-Vieh wurden sicherheitshalber gesperrt. | |
Bild: Schafe bei Leipzig | |
39 Schafe, ein Rind und ein Pferd wurden in letzter Zeit aus Großbritannien | |
nach Deutschland importiert - aber die Tiere leiden nach ersten | |
Untersuchungen nicht an der Maul- und Klauenseuche. Das | |
Bundesverbraucherministerium gab am Montag Entwarnung. | |
Nachdem die Krankheit in Südengland ausgebrochen ist, hat auch Deutschland | |
das Krisenmanagement in Gang gesetzt. Die Behörden sperrten Höfe, die | |
innerhalb der letzten 30 Tage Tiere von der Insel bekommen hatten - in | |
Bayern, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und | |
Schleswig-Holstein. In Mecklenburg-Vorpommern stellten sie ein Pferd unter | |
Quarantäne. Derweil hat die EU den Export von Fleisch und Milchprodukten, | |
lebenden Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen aus Großbritannien | |
verboten. | |
Spätestens am Dienstag, so sagte der britische Umweltminister Hilary Benn, | |
werde die offizielle Bestätigung vorliegen, dass das Virus aus einem Labor | |
stammt. Unklar bleibt, aus welchem. Auf dem Gelände in Pirbright in der | |
südenglischen Grafschaft Surrey arbeiten das staatliche Institute for | |
Animal Health und die Privatfirma Merial Animal Health Tür an Tür. Beide | |
sollen mit dem Virus experimentieren, das jetzt die Tiere infiziert hat. | |
Regierungsbeamte glauben, dass "menschliches Versagen" zum Ausbruch der | |
Seuche geführt habe - also ein Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften. | |
Das könnte zu einer Strafverfolgung führen. 120 Tiere sind bisher getötet | |
worden. | |
Denkbar ist aber auch, dass die Labore in Pirbright veraltet sind. Schon im | |
Jahr 2002 stellte der staatliche Biological Sciences Research Council fest, | |
dass der Komplex in Pirbright dringend Investitionen benötige. Die Gebäude | |
stammen aus den 40er Jahren. "Einige der Labore und andere Einrichtungen in | |
Pirbright entsprechen nicht im entferntesten dem Standard, den man von | |
einer modernen biomedizinischen Anlage erwarten kann", hieß es in dem | |
Bericht. | |
Sind deutsche Labore sicher? Das Bundesagrarministerium meint ja. In | |
Deutschland arbeiten mit dem Virus nur zwei Labore: das | |
Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit - Friedrich-Löffler-Institut | |
genannt - auf der Ostseeinsel Riems und das Pharmaunternehmen Intervet in | |
Köln. | |
Wer mit der Tierseuche experimentiert, braucht eine Genehmigung der EU. Die | |
Experten müssen Sicherheitsstandards einhalten: Die Gebäude stehen unter | |
Unterdruck. So soll verhindert werden, dass bei einem Leck Viren nach außen | |
gelangen. Luft, die ausgetauscht und nach außen transportiert wird, muss | |
zunächst gefiltert werden. Und wer mit den Viren gearbeitet hat, muss | |
seinen Arbeitskittel noch im Labor ausziehen. Raus kommt er nur durch eine | |
Stahltür - und eine Fünf-Minuten-Dusche. Erst dann darf er seine | |
Straßenkleidung anziehen. Trotz der offiziellen Entwarnung rief der | |
Deutsche Bauernverband seine Mitglieder auf, auf Krankheitssymptome wie | |
Fieber und Blasen an den Mäulern zu achten. | |
6 Aug 2007 | |
## AUTOREN | |
H. Gersmann | |
R. Sotscheck | |
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