# taz.de -- Skandal: Ekelfleisch bläht sich weiter auf | |
> Offenbar ist doch tonnenweise Fleisch minderer Güte von einem | |
> Döner-Hersteller in Mitte verkauft worden. | |
Bild: Frisch? Vergammelt? Auf jeden Fall tot | |
Offenbar ist wesentlich mehr Ekelfleisch auf den Tellern der Berliner | |
gelandet als bisher vermutet. Die Gesundheitsverwaltung geht jetzt von 14 | |
Tonnen Fleisch minderer Qualität aus, das von Ende Juli bis Mitte August in | |
der Stadt verarbeitet worden ist. Es sei inzwischen verzehrt worden, sagte | |
die zuständige Senatorin Katrin Lompscher (Linke) gestern. "Dieser | |
unerfreuliche Fall zeigt, wie wichtig eine länderübergreifende | |
Zusammenarbeit der Behörden ist." | |
Am Dienstag war die Rede von nur 1,7 Tonnen gewesen, die ein | |
Döner-Hersteller in Mitte verarbeitet hatte. Eine schwäbische Firma hatte | |
die so genannte Kategorie-3-Ware illegalerweise als "lebensmitteltauglich" | |
umetikettiert und an die Berliner Firma geliefert. Als "K 3" werden | |
Fleischabfälle bezeichnet, die beim Schlachten übrig bleiben - sie dürfen | |
nicht zum Verzehr verkauft werden. Sie seien jedoch nicht | |
gesundheitsgefährdend, so Lompscher. Laut Kundenliste des Herstellers sind | |
die Spieße sowohl in Bezirke wie Neukölln oder Lichtenberg geliefert worden | |
als auch in andere Bundesländer wie Brandenburg, Sachsen und Hamburg. | |
Das Lebensmittelamt Mitte prüft den Vorfall derzeit. Es gebe aber keinen | |
Anlass, die Kontrolldichte zu erhöhen, sagte die Gesundheitssenatorin | |
weiter. "Bei den Kontrollen liegen wir im Ländervergleich im oberen | |
Drittel. Stattdessen müssen wir die Zusammenarbeit der Behörden und Länder | |
optimieren." Allerdings sei es sinnvoll, sich fleischverarbeitende | |
Betriebe, wo solche Vorfälle öfter vorkämen, "öfter und genauer | |
anzuschauen", so Lompscher. | |
Ende 2006 war schon einmal zu Dönerspießen verarbeitetes Geflügel- und | |
Kalbfleisch beschlagnahmt und vernichtet worden. Die Senatorin appellierte | |
an die Verbraucher, ihre Macht als Konsumenten zu nutzen: "Es gibt einen | |
Zusammenhang zwischen Qualität und Preis - ich würde keinen Döner für 1,50 | |
Euro kaufen." | |
Die Opposition kritisierte Lompschers Arbeit seit Bekanntwerden des letzten | |
Fleischskandals: "Ihre Bilanz ist mager. Noch immer werden | |
ordnungsrechtliche Pflichtaufgaben bei der Lebensmittelkontrolle nicht | |
ausreichend erfüllt", sagte der grüne Verbraucherschutzexperte Michael | |
Schäfer. | |
30 Aug 2007 | |
## AUTOREN | |
Ulrich Schulte | |
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