# taz.de -- Gift-Spielzeug: Oft legal und noch im Umlauf | |
> EU-Parlamentarier fordern eine strengere Richtlinie, bessere Überwachung | |
> und ein neues Gütesiegel für importiertes Spielzeug. | |
Bild: Spielzeug von Fisher-Price des Herstellers Mattel | |
BRÜSSEL taz Die Weihnachtseinkäufe waren am Mittwoch Thema im | |
Europaparlament. In einer Resolution forderten Abgeordnete aller Parteien | |
von Rat und Kommission eine strengere Überwachung der Produkte, besseren | |
Informationsaustausch über Gesundheitsrisiken und genaue Angaben über die | |
Herkunft importierter Waren. Da Gesetzgebungsverfahren langwierig sind, | |
kommt die Forderung nach einer neuen Spielzeug-Richtlinie für den nächsten | |
weihnachtlichen Gabentisch eher zu spät als zu früh. Das derzeit geltende | |
Gesetz aus dem Jahr 1988 schützt nach Ansicht vieler Experten die | |
Verbraucher nicht ausreichend. | |
Nach Aussage der EU-Abgeordneten und Expertin für Verbraucherschutz, | |
Hiltrud Breyer (Grüne), hätten die meisten von Mattel zurückgerufenen | |
Spielzeuge nach den derzeit gültigen EU-Standards verkauft werden dürfen. | |
Deshalb müssten die Bestimmungen verschärft werden. Blei oder | |
krebserregende Substanzen, die derzeit noch im Spielzeug sein dürften, | |
müssten verboten werden. Hier greife auch die neue Chemikalienrichtlinie | |
REACH nicht, da sie nur für in der EU hergestellte Waren gelte, nicht aber | |
für Importe. | |
In seiner Resolution erinnert das Europaparlament daran, dass im letzten | |
Jahr ein Viertel aller aus dem Verkehr gezogenen Produkte Kinderspielzeuge | |
waren, dass 48 Prozent aller beanstandeten Waren in China hergestellt | |
wurden und bei weiteren 17 Prozent das Herkunftsland nicht mehr ermittelt | |
werden konnte. Rückrufaktionen seien wenig wirksam, da die | |
durchschnittliche Rückgabequote von Spielzeug gering sei - "was nichts | |
anderes bedeutet, als dass die Verbraucher normalerweise gefährliches | |
Spielzeug in der überwiegenden Zahl der Fälle behalten", heißt es in der | |
Resolution. | |
Das Parlament fordert deshalb von der Kommission eine strengere Kontrolle | |
von Importen, besseren Informationsaustausch zwischen den Mitgliedstaaten | |
und engere Zusammenarbeit mit den Haupteinfuhrländern wie China. Die | |
Mitgliedstaaten müssten das geltende Recht besser umsetzen und die | |
Importkontrollen deutlich verbessern. Die Kommission solle prüfen, ob nicht | |
ein "gemeinsames europaweites Gütesiegel für die Produktsicherheit | |
ergänzend zum CE-Zeichen und zu den einzelstaatlichen Sicherheitszeichen | |
für alle Wirtschaftsakteure einen Mehrwert darstellt". Für dieses | |
zusätzliche freiwillige Gütesiegel nach dem Muster des deutschen | |
GS-Qualitätssiegels hatten sich vor allem deutsche konservative Abgeordnete | |
eingesetzt. | |
26 Sep 2007 | |
## AUTOREN | |
Daniela Weingärtner | |
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