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# taz.de -- Kommentar Blackwater: Hausgemachter Sumpf
> Der Blackwater-Skandal ist ein billigend in Kauf genommener
> Kollateralschaden. Denn die Republikaner und die Söldnerfirma sind eng
> verfilzt.
Der neuerliche Tötungsskandal um die im Irak agierende US-Sicherheitsfirma
Blackwater ist kein Amoklauf in einem ansonsten kontrollierten System.
Sondern billigend in Kauf genommener Kollateralschaden. Die privaten
Dienstleister sind praktisch nicht zu kontrollieren und erhalten zudem auch
noch Protektion aus Washington. Dass Blackwater und Co. in einem
rechtsfreien Raum agieren, dafür hat der US-Kongress selbst gesorgt. Der
delegierte die Sache an die US-Übergangsregierung im Irak. Und die gewährte
den Firmen nach der Besetzung im Jahr 2003 im "Dekret 17" Immunität, so wie
sie Diplomaten genießen.
Zwischen 2001 und 2007 konnte allein Blackwater sein Auftragsvolumen im
Irak von einer auf 500 Millionen Dollar steigern. Das verwundert nicht,
denn die Firma pflegt erstklassige Kontakte zur Bush-Administration.
Blackwater-Gründer Erik Prince ist der Sohn des Industriellen Edgar Prince,
der auch den rechtskonservativ-christlichen "Family Research Council"
gründete - eine der bei Präsident George W. Bush einflussreichsten
evangelikalen Organisationen. Der heutige Blackwater-Chef Erik ist zugleich
Vizepräsident der Christen-Organisation. Der Family Research Council sowie
die Familie Prince selbst haben seit 2003 großzügig für christliche
Lobbygruppen und die republikanische Partei gespendet. Seitdem haben
zahlreiche CIA- und Pentagon-Mitarbeiter bei Blackwater angeheuert, und
Blackwater-Mitarbeiter bekamen Jobs in der Administration.
Die Immunität, die die privaten US-Sicherheitsfirmen im Irak genießen,
erteilte ihnen 2003 nicht zufällig Paul Bremer, Chef der irakischen
Übergangsregierung. Bremer ist ein Freund desjenigen Blackwater-Managers,
der den 27,7-Millionen-Dollar-Auftrag bekam, ihn zu schützen - um nur die
prominenteste aller Freundschaften zu nennen.
Dass die US-Demokraten sich erst jetzt der Aufklärung widmen, ist schon
peinlich spät. Ihr ahnungsloses und naives Empören hingegen ist angesichts
der Schamlosigkeit der republikanischen Korruption eine Frechheit.
3 Oct 2007
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
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