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# taz.de -- Britische Rundfunkanstalt fährt harten Sparkurs: BBC streicht 1.80…
> Die BBC war immer Vorbild für die Öffentlichen-Rechtlichen in
> Deutschland. Nun aber muss sie zehn Prozent ihrer Ausgaben streichen.
Bild: Alle Ressorts werden von den Streichungen betroffen sein.
Normalerweise ist die britische BBC stets das große Vorbild gewesen, wenn
es um die Zukunft von ARD und ZDF ging. Die BBC darf viel mehr im Internet
als die deutschen Öffentlich-Rechtlichen, hieß es dann. Sie kann die
digitale Zukunft auf allen Kanälen auskosten, macht bei Joint-Ventures
längst gemeinsame Sache mit den Privaten und ist - anders als ARD und ZDF -
mit ihren internationalen Ablegern in den USA außerordentlich erfolgreich.
Doch seit einiger Zeit nimmt man in Deutschlands gebührenfinanzierten
Anstalten den Namen der gebührenfinanzierten BBC nicht mehr ganz so gern in
den Mund. Denn was für deutsche öffentlich-rechtliche Verhältnisse
undenkbar wäre, wird beim großen Vorbild in Großbritannien eben
durchexerziert: ein harter Sparkurs, künftige Gebührensteigerungen
inklusive.
Mit über 2 Milliarden Pfund (umgerechnet rund 3 Milliarden Euro) weniger
als geplant muss die BBC in den nächsten Jahren auskommen, 10 Prozent will
Director General Mark Thompson über alle Abteilungen einsparen, rund 2.500
feste Planstellen wird es künftig nicht mehr geben.
Was zuerst pauschal als Ausverkauf des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
beschrien wurde, nimmt allmählich Struktur an: Ende dieser Woche hat man
sich mit den Gewerkschaften geeinigt, der angeblich unausweichliche Streik
kurz vor Weihnachten scheint abgewendet: 1.800 fest angestellte Mitarbeiter
müssen nun insgesamt gehen. Zwar werden tatsächlich über 2.500 existierende
Planstellen abgebaut, dafür werden gleichzeitig 900 neue Jobs geschaffen,
auf die sich nun zumindest einige der im Rahmen des größten Sparprogramms
in der Geschichte der BBC zu Schassenden Hoffnung machen dürfen.
Von den Kürzungen ausgenommen bleibt keine Redaktion, auch wenn die
Nachrichtenprogramme verhältnismäßig wenig geschoren davonkommen. Für
Bestürzung hat dagegen gesorgt, dass der "Natural History Unit" künftig mit
einem Budget auskommen soll, dass nur noch zwei Drittel der bisherigen
Mittel beträgt. Hier entstehenden die State of the Art Natur- und
Wissenschaftsdokus, für die die BBC international berühmt ist.
Klar ist im Vergleich zu Deutschland allerdings auch, wie es zu dem
Sparkurs kam: In Großbritannien steht die BBC unter deutlich mehr Staats-
und Politeinfluss als ARD, ZDF & Co hierzulande: Die Höhe der
Rundfunkgebühren wird vom Parlament festgelegt, das sich zudem alle zehn
Jahre bei der Erneuerung der BBC-Charter die ganz grundsätzliche Frage
stellt, ob es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk überhaupt noch braucht.
Vor so viel ernsten Fragen sind die deutschen Anstalten dann doch
einigermaßen geschützt. STG
27 Oct 2007
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