# taz.de -- Malediven: Mit Bartverbot gegen Islamisten | |
> Die Regierung der Malediven geht mit strengen Verboten gegen Moslems vor. | |
> Die Symbole strenger islamischer Religiosität dürfen nicht mehr | |
> öffentlich gezeigt werden. | |
Bild: Die Burka darf künftig nicht mehr auf der Straße getragen werden. | |
DELHI taz Die Regierung der Malediven, dem Inselarchipel im Indischen | |
Ozean, hat eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um ihren Staat vor einer | |
Islamisierung zu schützen. Die beiden symbolträchtigsten Manifestationen | |
strenger islamischer Religiosität - Burka und Bart - werden verboten, | |
obwohl die große Mehrheit der Bevölkerung sunnitischen Glaubens ist. Ein | |
Präsidialdekret verbietet Fundamentalisten das Predigen. Auch werden | |
Zeugnisse von Koranschulen nicht anerkannt. Ausländische Kleriker dürfen | |
nur mit Sondergenehmigung einreisen. | |
Die Maßnahmen kommen nur wenige Wochen nach einem Bombenanschlag in der | |
Hauptstadt Male, der zwölf ausländische Touristen verletzt hatte. Zunächst | |
war vermutet worden, dass Oppositionskräfte verantwortlich seien, die sich | |
seit Jahren gegen das autokratische Regime von Präsident Maumoon Abdul | |
Gayoom auflehnen. Doch darauf folgende Demonstrationen stärkten den | |
Verdacht, dass eine islamistische Gruppe dahinterstand. In den Wochen nach | |
dem Attentat vom 29. September wurden 50 Personen verhaftet, denen die | |
Polizei Verbindungen zu fundamentalistischen Gruppen vorwirft. Hinweise auf | |
Al-Qaida-Kontakte gab es nicht. | |
Gegenüber der Agentur ANI erklärte der 79-jährige Präsident, Malediver | |
seien selbstverständlich davon beeinflusst, was in der Welt abläuft. "Sie | |
gehen nach Pakistan, studieren in Madrassen und kommen mit extremen | |
religiösen Ideen zurück." Gayoom selbst hatte an der ägyptischen | |
Al-Azhar-Universität Islamwissenschaften studiert. Es gebe auch Hinweise, | |
dass Extremisten Geld aus dem Ausland bekämen. Die Opposition kritisierte | |
das Edikt. Die Adhaalath-Partei erklärte, Extremismus ließe sich nicht | |
durch das Abschneiden von Bärten beseitigen. Man fürchte, das Regime wolle | |
unter dem Vorwand der Extremismusbekämpfung die Demokratiebewegung treffen. | |
Wichtigstes Motiv dürfte der Schutz des Tourismus sein. Das Land mit seinen | |
paradiesischen Atollen ist fast ganz vom Fremdenverkehr abhängig. | |
27 Oct 2007 | |
## AUTOREN | |
Bernard Imhasly | |
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