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# taz.de -- Ertappter Schüler wirft sich vor Bahn: Amoklauf an Kölner Schule …
> Zum Jahrestag des Amoklaufs von Emsdetten sollen zwei Schüler einen
> Anschlag auf das Georg-Büchner-Gymnasium in Köln geplant haben. Der
> 17jährige nahm sich das Leben, sein Komplize wurde festgenommen.
Bild: Das Georg-Büchner-Gymnasium in Köln.
KÖLN dpa Sie wollten Mitschüler verletzen und töten und haben das Datum für
ihre grausige Tat genau geplant: Exakt am Jahrestag des Amoklaufs von
Emsdetten wollten zwei Schüler des Kölner Georg-Büchner-Gymnasiums im Alter
von 17 und 18 Jahren nach Angaben der Polizei ein Blutbad unter Mitschülern
anrichten. Zwei Armbrüste und 16 Pfeile lagen zu Hause schon parat neben
einer Liste mit 17 Vornamen von Lehrern und Schülern und einigen
Softair-Waffen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Ein Motiv für den
Plan war nicht so recht zu erkennen, auch wenn der 18-Jährige über Mobbing
von Mitschülern klagte.
Dass es letztlich nicht zu dem Amoklauf kam, lag an der Wachsamkeit
mehrerer Mitschüler: Sie sahen, dass der 17-Jährige Bilder des Massakers an
der Columbine High School im US-Bundesstaat Colorado ins Internet gestellt
hatte und alarmierten die Schulleitung.
Um eine Ausrede war der 17-Jährige zunächst nicht verlegen: Er habe die
Bilder von dem Amoklauf ins Internet gestellt, um vor solchen Taten zu
warnen, sagte er in einem Gespräch mit Schulleitung und Polizei, das
bereits am Freitag stattfand. Bei dem Massaker von Littleton hatten zwei
Schüler zwölf Mitschüler, einen Lehrer und schließlich sich selbst
umgebracht.
Nach dem Gespräch wurde der Junge - er wurde als unauffällig beschrieben -
nach Hause geschickt. Dort kam er nicht mehr an. Augenzeugen beobachteten,
wie sich der 17-Jährige absichtlich vor eine Straßenbahn warf. Wenig später
erlag der Schüler seinen Verletzungen.
Als die Polizei erfuhr, dass es sich bei dem Selbstmörder um jenen Jungen
mit den Amok-Fotos handelte, verschärften die Beamten ihre Ermittlungen und
kamen bald auf die Spur seines 18-jährigen Kumpels. Dieser gab den Plan für
die Bluttat zu: Sie wollten in ihrer Schule Menschen verletzen und töten
und sich danach selbst das Leben nehmen, gab die Polizei die Aussagen des
18-Jährigen wieder. Neben den Waffen stellte die Polizei auch die Computer
der beiden Schüler sicher.
Von der Auswertung der Computer erhoffen sich die Ermittler weitere
Hinweise auf die Gründe für den blutigen Plan. Vor allem die Motive des
17-Jährigen liegen noch im Dunkeln. Norbert Wagner von der Kölner Polizei
sagte, der 18-Jährige passe "in das klassische Raster, das man bei solchen
Tätern immer wieder findet". Er spielte damit auf die Mobbing-Klagen des
18-Jährigen an, der bis auf den 17-Jährigen nach ersten Erkenntnissen der
Polizei wenig enge Freunde hat.
Bei einer Umsetzung des Plans hätte es erneut einen schwarzen 20. November
an einer Schule in Nordrhein-Westfalen gegeben. Vor genau einem Jahr hatte
ein hasserfüllter Ex-Schüler im westfälischen Emsdetten mit einem
Waffenarsenal von Gewehren, Sprengfallen und Rauchbomben seine frühere
Schule überfallen, 37 Menschen verletzt und anschließend sich selbst
getötet.
Auf solch ein Arsenal stieß die Kölner Polizei nicht, und auch Hinweise
darauf, dass der 18-Jährige Molotow-Cocktails und Rohrbomben gebastelt
habe, bestätigen sich zunächst nicht. Ermittler Wagner ist sich aber
sicher: "Die Vorbereitung für diese Tat mussten wir ernst nehmen."
18 Nov 2007
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