# taz.de -- Druck auf Musharraf wächst: Pakistans Opposition rückt zusammen | |
> Die beiden Expremiers Benazir Bhutto und Nawaz Sharif haben sich auf | |
> einen Forderungskatalog an Machthaber Musharraf geeinigt. Ein Wahlboykott | |
> ist aber weiterhin möglich. | |
Bild: Einträchtig wie selten zuvor: Nawaz Sharif (r.) und Benazir Bhutto | |
Pakistans Oppositionsparteien erhöhen den Druck auf Präsident Pervez | |
Musharraf. Die langjährigen RivalInnen Benazir Bhutto und Nawaz Sharif | |
haben ihre Positionen am Montagabend angenähert. Die FührerInnen der beiden | |
wichtigsten politischen Parteien des Landes kündigten nach einem Treffen in | |
Islamabad einen gemeinsamen Forderungskatalog an. Von dessen Erfüllung | |
wollen sie ihre Teilnahme an den Parlamentswahlen am 8. Januar abhängig | |
machen. | |
Die genauen Forderungen soll eine gemeinsame Kommission ausarbeiten, die am | |
Dienstag ihre Arbeit aufnahm. Dem achtköpfigen Gremium gehören neben | |
Vertretern der Volkspartei PPP und der Muslim-Liga(N) auch solche von über | |
30 kleineren Formationen an, darunter die islamistische Jamaat Islami. | |
Vor der Presse erklärten Bhutto und Sharif, sie seien übereinstimmend zum | |
Schluss gekommen, dass unter den gegebenen Umständen eine freie und faire | |
Wahl nicht möglich sei. Sie vermieden aber aus Rücksicht auf kleinere | |
Partner, bereits Bedingungen zu nennen, unter denen sie zur Wahl antreten | |
würden. Sie erwähnten nur zwei, die von der gesamten Opposition verlangt | |
werden, nämlich die Einsetzung einer neutralen Übergangsregierung und einer | |
unparteiischen Wahlkommission. Die von Musharraf bestellte | |
Übergangsregierung steht unter N. Soomro, einem Vertreter der | |
Regierungspartei. Und der oberste Wahlkommissar ist ein handverlesener | |
früherer Armeeoffizier. | |
Den jüngsten Beweis der Parteilichkeit der Kommission sieht die Opposition | |
in der Zurückweisung der Kandidatur Sharifs wegen dessen Vorstrafe. Dies | |
stimmt zwar insofern, als Sharif 1999 kurz nach Musharrafs Putsch wegen | |
einer Flugzeugentführung zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Aber | |
die Entführung betraf die Umleitung des Flugs vom 12.Oktober 1999, mit dem | |
General Musharraf nach Pakistan zurückkehrte, unmittelbar nachdem der | |
damalige Premier Sharif ihn als Armeechef entlassen hatte. Die folgende | |
Verurteilung Sharifs war damals als Kniefall der Justiz vor dem neuen | |
Militärherrscher Musharraf gesehen worden. | |
Bei der Pressekonferenz demonstrierten Bhutto und Sharif eine nie zuvor | |
gesehene Eintracht. Statt vor den Medien zulasten des jeweils anderen zu | |
punkten, stärkten sie sich gegenseitig den Rücken. So verurteilte Bhutto | |
Sharifs Wahlausschluss. Potenziell strittige Punkte wie dessen Forderung | |
nach Wiedereinsetzung des entlassenen Obersten Gerichts blieben unerwähnt. | |
Pakistanische Zeitungen bezeichneten die Übereinkunft der beiden alten | |
Rivalen als "historischen Moment". Falls es ihnen gelingt, diese Einheit | |
aufrechtzuerhalten und Musharraf hart bleibt, ist ein Wahlboykott immer | |
noch eine Option. Doch vorsichtshalber haben beide Parteien ihren Wahlkampf | |
begonnen. Am Wochenende hatte Bhutto ihr Parteiprogramm bekannt gegeben und | |
in der nordwestlichen Grenzprovinz erste Wahlreden gehalten. Sharif will | |
jetzt gegen seinen Ausschluss vor Gericht klagen. | |
5 Dec 2007 | |
## AUTOREN | |
Bernard Imhasly | |
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