# taz.de -- Nach der Flut: Sri Lanka: Zahlen & Fakten | |
> Viel stärker als die großen Hotels haben die kleinen Pensionen in Sri | |
> Lanka gelitten. | |
Bild: Menschenleerer Traumstrand bei Trincomalee | |
Gerade an der Südküste wurden viele Familienbetriebe mit oft nur zwei oder | |
drei Gästezimmern völlig zerstört. Obwohl diese kleinen Etablissements | |
einen zunehmenden Teil der Sonnenhungrigen unterbringen, werden sie von | |
staatlicher Seite wenig beachtet. Im National Tourist Board, wo nicht | |
einmal Daten über die Schäden an Guest Houses registriert werden, setzt man | |
auf Qualitätstourismus. Tatsächlich zeigten 2004 die Fünfsternehotels mit | |
75 Prozent die beste Auslastung. Je niedriger die Kategorie, desto | |
schlechter füllten sich die Hotels. | |
Diese Traumzahlen gelten nicht mehr. Bei der Aitken Spence Gruppe, die eine | |
der drei großen Hotelketten des Landes betreibt, gibt man zu, dass in den | |
ersten Monaten des Jahres Rückgänge um 70 Prozent verzeichnet wurden. Im | |
Jahresdurchschnitt rechnet man mit 50 Prozent. Selbst im Landesinnern, wo | |
keine Naturkatastrophe physische Schäden angerichtet hat, ist der | |
Besucherrückgang spürbar. Das Palm Garden Village Hotel unweit der antiken | |
Tempelstadt Anuradhapura steht Mitte November fast leer. | |
Aitken Spence, eines der größten Wirtschaftskonglomerate des Landes, | |
betreibt neben einer Hotelkette auch einen Energiekonzern und ein | |
Touristikunternehmen. An diesem ist die deutsche TUI zu 27 Prozent | |
beteiligt - mit einer Option auf 50 Prozent. Dementsprechend viele | |
Touristen aus dem deutschen Sprachraum werden vom Unternehmen gemanagt. | |
2004 waren es etwa 10 Prozent der 58.258 deutschen Urlauber. Die TUI baut | |
über die Stiftung "Plan International" ein Fischerdorf in Yayawatta bei | |
Tangalle an der Südküste. Aitken Spence errichtet 22 Häuser in Ahungalla im | |
Süden und 26 in Trincomalee an der Ostküste. Auch diese Projekte werden von | |
der TUI mitfinanziert. | |
Bauaktivitäten der Tourismusunternehmen wurden anfangs mit Misstrauen | |
beobachtet. Denn sie standen unter dem Generalverdacht, die besten Strände | |
für eigene Zwecke frei zu machen. Schuld daran ist eine nicht eindeutig | |
definierte Pufferzone von - je nach Topografie - 200 bzw. 300 Metern vor | |
der Küste, wo das Bauen verboten werden sollte. Die hatte es zwar schon | |
vorher gegeben, nur war sie weder beachtet noch kontrolliert worden. Der | |
Tsunami-Schock erinnerte die Regierungsverantwortlichen dann daran, dass | |
solche Beschränkungen einen praktischen Sinn haben. | |
24 Dec 2005 | |
## AUTOREN | |
Ralf Leonhard | |
## TAGS | |
Reiseland Sri Lanka | |
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