| # taz.de -- Kontrovers: Nur sinnloses Abschlachten? | |
| > Gesamtwirtschaftlich vernünftig ist der Walfang für Norwegen und Island | |
| > nicht - von ihm profitieren nur ein paar Dutzend Fischer und Händler. Und | |
| > er schreckt Touristen ab | |
| Bild: Walschlachten auf Island | |
| Island betreibt seit 2003 wieder relativ ungestört "wissenschaftlichen" | |
| Walfang. 80 Prozent der IsländerInnen finden das angeblich positiv. Ähnlich | |
| sehen die Zustimmungsraten in Norwegen aus, das schon zehn Jahre länger | |
| offen gegen das internationale Walfangmoratorium verstößt. In diesem Jahr | |
| wurden 1.052 Wale zum Harpunieren freigegeben. In beiden Ländern betonen | |
| die Regierungen vor allem das Recht, diese traditionelle Meeresressource zu | |
| nutzen. Wirtschaftlich bedeutsam ist der Wal allenfalls für einige Dutzend | |
| Fischer und Händler, konzentriert auf wenige Küstenorte. "Die Verluste für | |
| uns in der Touristikbranche übersteigen weit die Einkünfte aus dem | |
| Walfang", schätzt Ásbjörn Björgvinsson. Er bietet Wal-Safaris vor der Küste | |
| Nordislands an. | |
| Oslo und Reykjavík argumentieren: Wale und Fischer konkurrierten um die | |
| Beute. "Walfang ist eine dem Ökosystem geschuldete Regulierung des | |
| Bestands", sagt Oslos sozialdemokratische Fischereiministerin Helga | |
| Pedersen: Wale und Seehunde fressen im Nordatlantik 5,5 Millionen Tonnen | |
| Fisch und Krill pro Jahr. Das wäre die doppelte Menge des gesamten | |
| Fischfangs in diesem Gebiet. "Was wisst ihr in Europa denn von unseren | |
| Lebensbedingungen", sagt auch Kristinn Jonasson, Bürgermeister von | |
| Ólafsvik: "Für uns hier gibt es nur Fisch. Und Wale verschlingen Millionen | |
| Jungfische." | |
| Die meisten Umweltschutzorganisationen haben in beiden Ländern wenig gegen | |
| den Walfang - weil der Bestand häufig gesichert erscheint: Für die | |
| vermutlich rund 100.000 Zwergwale im Nordatlantik etwa dürfte der derzeit | |
| betriebene Fang keine Gefahr darstellen. Intern wird von diesen | |
| Organisationen auch Greenpeace eine zu kompromisslose Haltung vorgeworfen. | |
| Das Argument: Eine kontrollierte Fangquote in genau umgrenzten | |
| Meeresgebieten sei für den Walfangschutz effektiver als das seit Jahren | |
| übliche Aushebeln des Walfangverbots durch die Hintertür. | |
| 23 Dec 2007 | |
| ## AUTOREN | |
| Reinhard Wolff | |
| ## TAGS | |
| Reiseland Island | |
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