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# taz.de -- Mysteriöse Vogelgrippe-Fälle: Forscher vermuten Virus in Kühltru…
> Nach H5N1-Fällen in Brandenburg suchen Experten nach neuen
> Übertragungswegen. In Pakistan soll die Tierseuche von Mensch zu Mensch
> übertragen worden sein.
Bild: Vielleicht ist infiziertes Geflügelfleisch in Supermärkte geraten, spek…
BERLIN taz Der Tipp gilt weiterhin: Geflügel immer gut durchbraten. Dann
besteht für den Menschen beim Verzehr von Enten, Gänsen oder Hühnern kaum
eine Gefahr, selbst wenn das Geflügel mit Vogelgrippe infiziert ist. Der
tödliche Erreger H5N1 überlebt 70 Grad Celsius nicht. Davon sind die
Fachleute überzeugt. Doch seit Freitag gibt ihnen die Vogelgrippe weltweit
neue Rätsel auf. Erstens: Kommt das Virus aus der Tiefkühltruhe? Und
zweitens: Springt es jetzt doch von Mensch zu Mensch?
Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit auf der Ostseeinsel Riems
vermutet, dass sich H5N1 auch über tiefgefrorenes Geflügel ausbreiten kann.
Der Anlass: In Brandenburg sind innerhalb von zehn Tagen drei
Vogelgrippefälle auf kleinen Höfen aufgetaucht. Und der Kreisveterinär
Martin Rott, der die Fälle untersuchte, erklärte, die Tiere hätten
möglicherweise achtlos weggeworfene Innereien von Tiefkühlgänsen gefressen
- und sich so angesteckt. Experten haben die Ausbreitung über infiziertes
Geflügel aus dem Handel bislang kaum thematisiert. Die Vogelgrippe
jedenfalls ist hochinfektiös.
Bisher wird sie vor allem von Tieren zu Tieren und von Tieren zu Menschen
übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation mutmaßt seit Freitag
allerdings, dass das Virus in Pakistan auch von Mensch zu Mensch gesprungen
ist. Wie vor kurzem schon in Vietnam, Kambodscha und Indonesien soll dort
ein Mann erkrankt sein, ohne etwas mit Geflügel zu tun gehabt zu haben. Die
Experten fürchten eine Pandemie, falls sich diese Art der Ansteckung
durchsetzt.
Günther Dettweiler, Sprecher des Robert-Koch-Instituts in Berlin, aber
sagt: "Noch gibt es keinen Anlass zu besonderer Besorgnis." Das sieht der
Berliner Tiermediziner Mohamed Hafez ähnlich: "An der Vogelgrippe sind in
den letzten zehn Jahren weltweit nur 210 Menschen gestorben" - Malaria oder
Gelbfieber sind gefährlicher. Hafez will die "rätselhafte Situation aber
verfolgen". Seit Jahren forscht er zu H5N1. "Erstens versuchen wir, die
Diagnose zu verbessern", sagt er. Zweitens beobachteten Wissenschaftler
weltweit permanent das Virus. So meldete der Wissenschaftler Yoshihiro
Kawaoka von der University of Wisconsin-Madison im Oktober: "Wir haben eine
Veränderung gefunden, die es dem Virus erlauben könnte, in den oberen
Luftwegen des Menschen zu wachsen." Das Virus fühlt sich bei der
Körpertemperatur von Vögeln am wohlsten, bei 41 Grad. In Nase und Rachen
des Menschen, Einfallstoren für das Virus, sind es meist nur 33 Grad. Die
Mutation erlaube dem Virus, kühlere Temperaturen zu ertragen. Eine Epidemie
drohe darum aber nicht, so Kawaoka - "dafür sind weitere Mutationen nötig".
Derweil suchen die Forscher nach Stoffen, mit denen Geflügel vorsorglich
geimpft werden kann. Schon heute sind Mittel auf dem Markt. In China, in
Ägypten, in Pakistan werde "massiv" geimpft, berichtet Hafez. Nur schützen
die Injektionen noch nicht gut. Hafez: "In Ägypten ist die Vogelgrippe erst
am Freitag wieder bei geimpften Hühnern ausgebrochen." Bauern müssten immer
mit der Seuche rechnen.
28 Dec 2007
## AUTOREN
Hanna Gersmann
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