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# taz.de -- Portrait Mitt Romney: Der Mormone unter den Evangelikalen
> Den Wahlsieg in seinem Heimatstaat Michigan hat sich Mitt Romney viel
> Geld kosten lassen. Aber seine Prinzipientreue überzeugt viele Wähler
> nicht.
Bild: Mitt Romney, 60, will für die Republikaner als Kandidat Kurs aufs Weiße…
Wie sehr Mitt Romney den Wahlsieg in Michigan gebraucht hat, zeigt, dass er
wohl aus Dankbarkeit noch die Nacht in Michigan, seinem Heimatstaat, blieb
- anstatt wie die anderen Kandidaten stante pede nach South Carolina zum
nächsten Wahlkampftermin abzureisen. Der Mann hat viel investiert in seinen
Sieg, rund 20 Millionen Dollar aus einem beachtlichen Vermögen von rund 200
Millionen.
An Romneys Leistungen als Businessmann gibt es wenig Zweifel. Ausgestattet
mit der Anhängern der Mormonen nachgesagten eisernen Arbeitsethik, machte
er sein Vermögen als Chef einer Management-Beraterfirma und in der
Private-Equity-Investmentfirma Bain & Company. Landesweit bekannt wurde
Romney 2002 als Manager der Olympischen Winterspiele. Das ermöglichte ihm
im gleichen Jahr, sich erfolgreich um das Gouverneursamt in Massachusetts
zu bewerben. Im Rennen ums Weiße Haus stellt sich Romney nun als
prinzipientreuer Unternehmer vor, der mal die Politik aufräumen will. Sein
neuester Zusatz lautet, er sei der Optimismus gegen den Pessimismus in
Washington und die Wunderwaffe in Zeiten der Rezession.
Just die Prinzipientreue des 60-Jährigen ist es, die Wählern die
Mitt-Begeisterung erschwert. Romney hat ungeschickt und oft wenig
überzeugend seine in Massachusetts demonstrierte liberale Haltung zu
Abtreibung, Homosexualität und Stammzellforschung abgelegt und gibt sich
nun als Verfechter christlich-konservativer Werte. Doch ausgerechnet die
bei Republikanern entscheidende Wählergruppe, die 44 Millionen
Evangelikalen, konnte er bisher damit nicht ködern. Im Gegenteil: Ein
tiefes Misstrauen der christlichen Hardliner gegen den Mormonen wird es
Romney schwer machen. Obgleich er Anfang Dezember in einer auf John F.
Kennedy gemünzten Rede, in der er seine Haltung zur Religion erklärte, für
seinen Pragmatismus warb, hat er als Anhänger einer Sekte wenig Zustimmung
im religiösen Mainstream. Romney distanziert sich nicht von haarsträubenden
Überzeugungen seiner Kirche, die zum Beispiel glaubt, Jesus habe Südamerika
bereist und Indianer stammten von den Hebräern ab.
Politisch hat sich unter den republikanischen Kandidaten kaum einer mehr
als er bemüht, die vermeintliche Glorie des Reaganismus für sich zu
beanspruchen und sich zugleich als No-Nonsense-Befürworter von Guantánamo
und Grenzschutz zu profilieren. Dass er an Familienwerte glaubt, sieht man:
Romneys fünf Söhne und elf Enkelkinder treten samt Schwiegertöchtern brav
auf zahlreichen Veranstaltungen mit ihm auf - und sprengen den Rahmen
mancher Bühne.
ADRIENNE WOLTERSDORF
17 Jan 2008
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
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