| # taz.de -- Bürgerbeteiligung: Baubescheid gegen Begehren | |
| > Die Landesunternehmen Behala treibt die Planungen für den Osthafen voran, | |
| > obwohl ein Bürgerbegehren gegen die Pläne von "Mediaspree" läuft. | |
| Im Streit über das geplante Quartier "Mediaspree" fordern die Grünen der | |
| Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg ein Eingreifen | |
| des Senats. Rot-Rot müsse verhindern, dass die landeseigene Berliner Hafen- | |
| und Lagerhausgesellschaft (Behala) am Spreeufer Fakten schafft, bevor über | |
| das Bürgerbegehren "Spreeufer für alle" entschieden ist. "Der Senat | |
| bestimmt über den Aufsichtrat die Politik der Behala. Rot-Rot muss | |
| zugunsten der direkten Demokratie eingreifen,", sagte am Dienstag Antje | |
| Kapek, Vorstand der grünen BVV-Fraktion. | |
| Trotz des laufenden Bürgerbegehrens, das fordert, das Spreeufer am Osthafen | |
| auf 50 Meter Abstand als Grünfläche öffentlich zugänglich zu erhalten, hat | |
| die Behala Bauvorbescheide für fünf dort liegende Grundstücke beantragt. | |
| Das wurde letzten Mittwoch auf der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung | |
| und Bauen der BVV bekannt. Für den Initiativkreis "Mediaspree versenken" | |
| und die grüne Fraktion ist das ein Skandal. "Von einem Unternehmen, das | |
| sich zu 100 Prozent in öffentlicher Hand befindet, hätten wir mehr Einsicht | |
| und ein demokratischeres Verhalten erwartet", sagt Daniel Knopp von | |
| "Mediaspree versenken". "Die Behala will sich rechtlich absichern, damit | |
| die Grundstücke für Investoren attraktiv bleiben", vermutet er. | |
| Die Grünen im Bezirk kritisieren, ein Bürgerbegehren müsse "unabhängig von | |
| den Inhalten als demokratisches Verfahren gewürdigt werden", so Kapek zur | |
| taz. Die Behala habe wohl "Torschlusspanik" bekommen und wolle schnell | |
| handeln, bevor die Unterschriften für das Bürgerbegehren Anfang April | |
| eingereicht werden. Bis jetzt haben 11.000 Menschen unterschrieben. Für | |
| einen Erfolg ihres Begehrens braucht die Initiative 5.000 Unterschriften. | |
| Dann muss sich die BVV mit dem Thema befassen. Lehnt die das Begehren ab, | |
| kommt es zum Bürgerentscheid. | |
| Für die betreffenden fünf Flächen hat die Behala nun sogenannte | |
| Bauvorbescheide beantragt - ohne dass ein konkretes Konzept für die | |
| Bebauung vorliegt. Dies sei im Rahmen des Planungsrechts auch zulässig, | |
| sagen Grüne und Bürgerinitiative. Der Bezirk sei sogar verpflichtet, der | |
| Behala solche Vorbescheide ausstellen, wenn die Bauvorhaben nicht gegen | |
| geltendes Recht verstoßen. Grüne und Bürgerinitiative befürchten daher, die | |
| Behala könnte damit eine Bebauung erzwingen - egal wie die Entscheidung des | |
| Bürgerbegehrens ausfällt. Dabei hatte das Bezirksamt extra im Dezember die | |
| Bauplanungsverfahren für den Osthafen gestoppt, um den Ausgang des | |
| Begehrens abzuwarten. | |
| Behala sucht Investoren | |
| Derzeit ist die Behala auf der Suche nach Investoren. Bei der letzten | |
| Sitzung des Bauausschusses stellte sie die Firma Labels vor, die am | |
| Osthafen bauen möchte. Labels betreibt bereits einen Modestandort, am | |
| Osthafen soll "Labels 2" entstehen. Das Unternehmen will auf rund 7.000 | |
| Quadratmetern Raum für Modeschauen und -partys bieten. | |
| 12 Feb 2008 | |
| ## AUTOREN | |
| Juliane Schumacher | |
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