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# taz.de -- Aus dem taz-magazin: Mehr als ein paar Biokarotten
> Lebensstil und Konsumorientierung sind Ausdruck und Zuspitzung der
> Bereitschaft, eine entscheidende Zukunftsfrage der Gesellschaft
> anzugehen: die Energiefrage.
Bild: Öko-Ikone Gore und Filmstar Cameron Diaz, die sich entschlossen hat, dem…
Ich chauffierte meine Tochter und ihre Freundinnen zum Ballettunterricht.
Sie redeten über Autos. Das heißt: Meine Tochter redete über Autos.
Meine Tochter: "Wenn Autos wenig Benzin brauchen, wird die Umwelt nicht so
verschmutzt. Aber diese Hammer, die brauchen hundert Liter oder sogar noch
mehr."
Die Freundinnen (entsetzt): "Wahnsinn."
Meine Tochter (wichtig): "Und unser A2 braucht drei Liter. Oder?"
Damit war ich angesprochen. "Ja, über Land", sagte ich. "Dreieinhalb auf
der Autobahn, drei Komma neun in der Stadt." Anerkennendes Gemurmel auf dem
Rücksitz. Offenbar wurde das nicht zum ersten Mal besprochen.
Meine Tochter: "Wie viel braucht ihr denn?" Karlas Tochter wusste nicht,
was sie verbrauchte, schätzte aber: "Wenig."
Minkis Göre sagte: "Wir brauchen fünf Liter. Oder vier." Auch Anerkennung.
Nur ich hüstelte. Vier oder fünf Liter? Mit Minkis Minivan? Dass ich nicht
lache. Und nun die Frage: Ist das in Ordnung, wenn Neunjährige über
Spritverbrauch reden? Es irrt, wer immer noch denkt, es gehe letztlich um
ein paar Biokarotten, Wellness, ein fair gehandeltes T-Shirt und ein
bisschen CO2-Begrenzung.
Lebensstil und Konsumorientierung von Neuen Ökos basieren auch, aber nicht
primär auf persönlicher Gesundheit und Ernährung: Sie sind Ausdruck und
Zuspitzung der Bereitschaft, eine entscheidende Zukunftsfrage der
Gesellschaft anzugehen, die Energiefrage. Es gibt Lohas, die das genauso
sehen. Es gibt aber auch Lohas, die nicht mal wissen, dass ihr "Ökostrom"
eine Mogelpackung eines Atom- und Kohlestromkonzerns ist.
Neue Ökos entstehen derzeit in diversen Schichten, Milieus und Gruppen der
Gesellschaft. Sie können sich aus Lifestylegrünen entwickeln, aus
Ernährungsbewussten, aus Hedonisten, aus CSU-Wählern, aus jungen
Engagierten, aus Älteren, die gerade aus der Rushhour des Lebens
rausgekommen sind und den Kopf jetzt frei haben. Was sie eint: dass sie
durch die intensivierte Beschäftigung mit dem Problem der Klimaveränderung
pragmatisch angefangen haben, jenseits der Oberfläche ihr Leben und Denken
zu überprüfen und in der Folge zu verändern - ohne sich von objektiven
Problemen und Widersprüchen aufhalten zu lassen.
Falls Sie sich jetzt fragen, ob sie einer sind, oder eine Anleitung
brauchen, wie man ein Neuer Öko wird, lesen Sie im neuen taz.mag den Auszug
aus Peter Unfrieds Autobiographie des Neuen Ökos "Öko. Al Gore, der neue
Kühlschrank und ich" (Dumont Verlag, Köln 2008). Ausserdem im taz.mag: Die
Essenz des Bio-Geschmacks, und auf Einkaufstour mit der Frage: Was ist
Luxus?
Das neue taz.mag, ab Samstag an Ihrem Kiosk!
28 Feb 2008
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