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# taz.de -- TV-Übertragung der Fussball-Bundesliga: Zentralvermarktung in Gefa…
> Das Kartellamt prüft Preisabsprachen bei der zentralen Vermarktung der
> Fußball-Bundesliga. Wenn es den freien Wettbewerb bedroht sieht, könnten
> Spiele einzeln vermarktet werden.
Bild: Darf Leo Kirch die Liga-Spiele vermarkten? Das Kartellamt hat noch nicht …
Die Verwirrung ist perfekt: Da haben sie bei den Fernsehsendern eben
begonnen, über die Auswirkungen der vermutlich in der Liga geplanten
Neuverteilung der Spielpaarungen an den drei Wochenendtagen nachzugrübeln,
da platzt eine Meldung herein, die es in sich hat: Denn das
Bundeskartellamt könnte die gesamte Vermarktung der Liga-Fernsehrechte
sprengen, weil deren zentrale Vermarktung durch Liga und Leo Kirch dem
freien Wettbewerb widerspreche.
Klar ist bislang nur eins: Noch ist nichts entschieden. "Spekulationen,
dass wir die Fußball-TV-Vermarktungsrechte kippen wollen, haben keine
Grundlage", suchte das Kartellamt gestern die Gemüter zu beruhigen: "Wir
haben noch keine Entscheidung getroffen, auch keine Zwischenentscheidung."
Was laufe, sei eine "Marktbefragung" unter den 36 Proficlubs der Deutschen
Fußball-Liga (DFL), die bis kommenden Mittwoch einen umfänglichen
Fragebogen ausfüllen sollen - nicht mehr, nicht weniger.
Das ist hübsch bescheiden formuliert, denn natürlich geht es in diesem
nicht ganz neuen Konflikt ums Eingemachte: Die Wettbewerbshüter vermuten
hinter der Zentralvermarktung der TV-Rechte ein knallhartes Preiskartell.
Dass ihnen Bayernvize Karl-Heinz Rummenigge mit seinem Kartellamtsbesuch
Ende Februar dabei auf die Sprünge geholfen hat, ist allerdings Quatsch:
Die Auseinandersetzung mit dem skeptischen Kartellamt ist seit Jahren ein
chronischer Begleiter jeder TV-Rechte-Ausschreibung der Liga.
Doch diesmal ist die Lage besonders ernst: Die Liga plant fest mit den von
Leo Kirch und seiner Tochterfirma KF 15 garantierten Mehr-Millionen für die
Saison ab 2009, doch diese Rechnung geht nur bei Beibehaltung der
Zentralvermarktung auf. Intern ist man aber - wie Rummenigges
Kartellamtsvorstoß beweist - zerstrittener denn je: Die Bayern, denen
selbst als Meister höchstens 5,8 Prozent der TV-Gelder (beim noch laufenden
Rechtevertrag 23,3 Millionen Euro) pro Saison zustehen, wollen sich schon
lange lieber selbst vermarkten. Begründung: Nur so könnten sie in der
globalisierten Fußballwelt auch international weiter oben mitspielen. Fragt
sich allerdings, wer von den fünf bis sechs Spitzenclubs tatsächlich mehr
aus einer solchen Einzelvermarktung herausholen würde. Und vor allem, wie
viele im Untergeschoss der ersten Liga dann mit deutlich weniger dasäßen -
von den Zweitligisten ganz zu schweigen.
Das Kartellamt verschärft den Konflikt noch ungewollt: Eine Tolerierung der
Zentralvermarktung sei nur dann machbar, wenn die kleinen Klubs stärker als
bisher an den TV-Einnahmen beteiligt würden, meldet der Kicker, dem die
Kartellamtsfragebögen vorliegen - Rummenigge muss also irgendwas falsch
gemacht haben.
Im Free-TV blickt derzeit sowieso keiner mehr richtig durch. In ARD-Kreisen
hält man eine Spieltagsaufsplittung in zwei Begegnungen freitags, nur noch
vier am Samstag und dafür dann drei Sonntagskicks für wahrscheinlich.
Zudem geistert weiter die Idee vom abendlichen Livespiel am Samstag um
20.15 Uhr im Free-TV durch die Lande: "Interessant", ist von den Privaten
zu hören, "unsinnig, weil gegen die Zuschauergewohnheiten", sagt dagegen
ARD-Programmdirektor Günter Struve.
Klar ist dabei: Eine "Sportschau" am Samstag mit nur drei oder vier
frischen Begegnungen wird die ARD nicht bewegen - wie von Kirch & Co.
gefordert -, deutlich mehr zu bieten. Mehr noch: Bei einer solchen
samstäglichen Viererkette und/oder eventuellem Livespiel mache die
"Sportschau" nicht mehr so recht Sinn, ist zu hören. Zumal die Situation im
Senderverbund fatal der der Liga gleicht: Zwar gibt es auch in der ARD ein
paar Reiche, die für die "Sportschau" noch mal tiefer in die Tasche greifen
würden, wenn es bei sechs Samstagsspielen und dem Sendeplatz um 18.30 Uhr
bliebe. Um aber so einen "Zentraleinkauf" durchzusetzen, müssen auch die
kleinen Anstalten mitbezahlen. Doch die sind finanziell klamm und haben
unmissverständlich klar gemacht, dass Fußball um jeden Preis mit ihnen
nicht zu haben ist.
12 Mar 2008
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Übertragungsrechte
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