# taz.de -- Umgang mit Gefangenen: Verschleppt, isoliert, gefoltert | |
> Der 2004 von der CIA im Irak verschleppte Jemenit Khaled al-Maqtari hat | |
> eine 32-monatige Odyssee hinter sich. Amnesty international hat den Fall | |
> dokumentiert. | |
Bild: Das US-Gefängnis Abu Ghraib bei Bagdad 2006. | |
BERLIN taz Abu Ghraib, Afghanistan, Geheimgefängnisse, Folter und Verhöre - | |
das waren zwischen 2004 und 2007 die Stationen des heute 31-jährigen Khaled | |
al-Maqtari aus Jemen, der ohne Anklage 32 Monate in CIA-Haft war und im Mai | |
2007 in seinem Heimatland Jemen freigelassen wurde. So beschreibt es ein am | |
Freitag veröffentlichter Bericht der Menschenrechtsorganisation amnesty | |
international (ai). Der Bericht basiert auf den Aussagen al-Maqtaris. | |
Nach der US-Invasion war al-Maqtari 2003 in den Irak gegangen. Zusammen mit | |
weiteren Personen, die verdächtigt wurden, an Angriffen auf die US-Truppen | |
beteiligt zu sein, wurde er im Januar 2004 in der Stadt Falludschah | |
festgenommen. Neun Tage habe er daraufhin in dem US-Gefängnis Abu Ghraib in | |
Bagdad verbracht: Dort beschallten ihn "Amerikaner" mit lauter Musik, | |
hetzten Hunde auf ihn, ließen ihn nie länger als einige Minuten und nur bei | |
grellem Licht schlafen. Bisher unbekannt sei ihm die von al-Maqtari | |
berichtete Methode gewesen, Gefangene kopfüber von der Decke baumeln zu | |
lassen, so der USA-Experte der deutschen ai-Sektion, Ferdinand | |
Muggenthaler, gegenüber der taz. | |
Nach Abu Ghraib verbrachte al-Maqtari vier Monate in einem geheimen Lager | |
in Afghanistan, wo er erneut verhört und gefoltert worden sei. Zudem habe | |
er drei Monate in Isolationshaft gesessen. Anschließend wurde er in ein | |
weiteres geheimes Gefängnis überstellt, von dem trotz Vermutungen unklar | |
ist, wo es sei, heißt es im Bericht. 28 Monate verbrachte al-Maqtari dort. | |
"Möglicherweise", so ai, könne dieses in Südosteuropa oder der Türkei | |
gelegen haben. Nach Indizien könnte es sich bei dem Gefängnis um das | |
gleiche handeln, in dem einige "High Level"-Häftlinge vor ihrem Transport | |
nach Guantánamo gewesen seien. Nach deren Überstellung nach Guantánamo | |
hatte US-Präsident Bush erstmals die Existenz solcher Gefängnisse | |
eingestanden. | |
"Die Geschichte eines Mannes zeigt die globale Reichweite des | |
US-amerikanischen Netzwerks von Geheimgefängnissen," schreibt ai. Diese | |
zeige den vorsätzlichen und anhaltenden Gebrauch von Folter und anderen | |
Misshandlungen. | |
Der Bericht schließt mit Forderungen an US-Regierung und Kongress. Für den | |
"Fall al-Maqtari" fordert ai internationale Untersuchungen und | |
Entschädigungszahlungen, von anderen Regierungen, dass diese etwaige | |
Unterstützung geheimer Operationen beenden müssten. | |
Laut amnesty international habe es bisher keine Reaktionen auf den Bericht | |
gegeben. Muggenthaler verwies gegenüber der taz aber auf die jüngsten | |
politischen Entwicklungen in den USA. Dort hatte der Kongress ein Gesetz | |
beschlossen, dass die Praktiken der CIA eindämmen sollte. Das Gesetz | |
scheiterte in dieser Woche, weil im Repräsentantenhaus keine | |
Zweidrittelmehrheit zustande kam, um ein Veto Bushs zu überstimmen. | |
15 Mar 2008 | |
## AUTOREN | |
Jonas Henze | |
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