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# taz.de -- Transparente Informationen aus China: Schlimmer als erwartet
> Die chinesische Regierung bemüht sich um ein transparentes
> Krisenmanagement. Wenige Wochen vor Olympia bleibt ihr keine Wahl.
Bild: Eingestürzte Brücke im Landkreis Bechuan.
Kein Kaschieren, kein Beschönigen - am Tag nach dem Erdbeben in der Provinz
Sichuan bemüht sich die chinesische Führung darum, Transparenz und
Effizienz zu demonstrieren. Detailliert und sachlich künden die staatlichen
Medien vom Ausmaß der Zerstörungen des Bebens. Die Todes- und
Verletztenzahlen werden ständig aktualisiert, die staatliche Medien liefern
laufend neue Meldungen und Bilder.
Nur wenige Wochen nach den längst nicht ausgestandenen Protesten in Tibet
und wenige Wochen vor den Olympischen Spielen ist die chinesische Führung
unter Druck. Deshalb arbeitet das Krisenmanagementsystem auf Hochtouren.
Mehrere zehntausend Soldaten und Militärpolizisten wurden in die Region
entsandt. Sie sollen Zugänge in die Krisengebiete freiräumen. Rund
anderthalb Stunden lang stellten sich Verantwortliche aus dem Ministerium
für zivile Angelegenheiten in- und ausländischen Medien. Das
Umweltministerium will in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden
Kernkraftwerke und andere "empfindliche" Anlagen wie Chemie- und
Zementfabriken auf ihre Sicherheit überprüfen. Premierminister Wen Jiabao
flog bereits am Abend des Unglücks in die Region. Medienwirksam packte er
kurz mit an und sprach dennoch offene Worte: Schlimmer als gedacht sei die
Lage, sagte er. Und man brauche mehr Helfer.
Auch ausländischer Unterstützung steht die chinesische Führung dabei offen
gegenüber. Der Sprecher des Außenministeriums, Qin Gang, bedankte sich am
Dienstag für die Hilfsangebote. Helfer aber will man bislang nicht in die
Unglücksregion schicken. Aus dem Exil im indischen Dharamsala lobte auch
der Dalai Lama die chinesische Regierung für die schnell initiierten
Rettungsaktionen.
Schneller als die offiziellen Behörden reagierte nur Chinas über 200
Millionen große Internetgemeinde. Bereits anderthalb Stunden nach dem
Ausbruch des Bebens hatten zahlreiche Nutzer aus nahezu allen Landesteilen
im Video-Portal der Internetplattform Sina mit dem Handy aufgenommene Clips
eingestellt. Blogs sind oft ein Korrektiv zu den offiziellen Medien. So ist
es kein Wunder, dass einige von ihnen auch Kritik formulieren: So bemängeln
einige Blogger, dass die Armee und die Militärpolizei erst 24 Stunden
später zum Epizentrum vordringen konnte: "Wenn schon das Militär so langsam
ist, wie soll die Partei dann all die Aufgaben erledigen, die sie
bewältigen muss?"
13 May 2008
## AUTOREN
Kristin Kupfer
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