# taz.de -- Keine Gehaltserhöhung für Minister: Kanzlerin verzichtet auf mehr… | |
> Nach den Parlamentariern müssen sich auch die Mitglieder der Regierung | |
> mit dem bisherigen Einkommen bescheiden. | |
Bild: Keine Gehaltserhöhung für Angela Merkel. | |
BERLIN taz Nach den Abgeordneten des Bundestages bekommen nun auch die | |
Minister keine Gehaltserhöhung mehr. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte | |
dies am Mittwoch im Kabinett. Auch sie verzichtet damit auf ein höheres | |
Einkommen. | |
Damit haben sich auch die Regierungsmitglieder und ihre Staatssekretäre dem | |
Druck in der Öffentlichkeit und in den Regierungsparteien gebeugt. Am | |
Dienstag hatten die Vorsitzenden der Fraktionen von SPD und CDU/CSU bereits | |
beschlossen, auf ein höheres Einkommen für die Abgeordneten des Bundestages | |
zu verzichten, weil dies der Bevölkerung derzeit nicht zu vermitteln sei. | |
Der Parlametarische Geschäftsführer der Grünen Volker Beck hält den Schritt | |
der Bundesregierung für überfällig: "Es kann nicht sein, dass die | |
Abgeordneten auf eine Diätenerhöhung verzichten und die Bundesminister sich | |
trotzdem höhere Bezüge gestatten", sagte Beck der taz. "Die große Koalition | |
sieht immerhin ein, dass eine Diätenerhöhung derzeit nicht in die | |
Landschaft passt - dann hätte eine Erhöhung der ohnehin wesentlich höheren | |
Ministerlöhne aber gleich doppelt nicht in die Landschaft gepasst." | |
Doch während die Opposition den zweifachen Gehaltsrückzieher der großen | |
Koalition feiert, regt sich jetzt woanders Widerstand: nämlich in der | |
Union. Deren Abgeordnete werfen den Sozialdemokraten Feigheit vor. Die sich | |
unter Parteichef Kurt Beck wieder linker gebende SPD habe aus Angst vor | |
Linkspartei und eigener Wählerklientel gekuscht - so der Vorwurf der | |
Konservativen. | |
Mit harten Worten droschen der Rechtspolitiker Jürgen Gehb (CDU) und der | |
Innenexperte Hans-Peter Uhl (CSU) auf die SPD ein. Sie habe den | |
"populistischen Part" gespielt." In der Öffentlichkeit entsehe nun der | |
Eindruck, die Abgeordneten seien "erst gierig und dann auch noch feige." | |
Uhl griff insbesondere SPD-Fraktionschef Peter Struck an: "Wenn er erst | |
sagt, wir machen das, und dann merkt, dass er seine Fraktion nicht hinter | |
sich hat, dann muss er die Vertrauensfrage stellen. Sein Verhalten ist | |
völlig unverständlich". | |
Die CDU macht geltend, dass die Bezahlung der Abgeordneten an die der | |
Bundesrichter gesetzlich gekoppelt ist. Nun wird deren Gehalt erhöht, das | |
der Parlamentsmitglieder jedoch nicht. | |
Der Bund der Steuerzahler forderte deswegen die Diäten vom | |
Beamtenbesoldungsgesetz ebenso abzukoppeln, wie die Gehälter der Minister. | |
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) meinte dagegen im ZDF, es | |
sei Aufgabe der Parlamentarier, auch zu vermitteln, warum | |
Bundestagsabgeordnete so viel verdienen sollten wie Bürgermeister mittlerer | |
Städte oder Bundesrichter. Wenn man die Analogie zu den | |
Bundesrichtergehältern wolle, "muss man das durchhalten." | |
21 May 2008 | |
## AUTOREN | |
Daniel Schulz | |
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