# taz.de -- Weiter Attacken auf Fremde in Südafrika: 12.000 Mosambikaner flieh… | |
> Nach weiteren Angriffen auf Ausländer verlassen jetzt Tausende Simbabwer | |
> und Mosambikaner Südafrika. 42 Ausländer starben in dieser Woche. | |
Bild: Die mosambikanische Regierung hat Busse organisiert und den Notstand ausg… | |
JOHANNESBURG taz In Südafrika sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag | |
auch in einem Township nahe Kapstadt Ausländer angegriffen worden. Hunderte | |
von Afrikanern flohen aus der Armen-Siedlung "Du Noon" bei Milnerton, als | |
eine mit Flaschen und Stöcken bewaffnete Gruppe nachts dort ausländische | |
Mitbürger überfiel. Ein Mensch starb, sechs weitere wurden verletzt. | |
Die Angriffe richteten sich hauptsächlich gegen Somalier, Simbabwer, | |
Nigerianer und Mosambikaner sowie andere Einwanderer aus dem afrikanischen | |
Kontinent. Ihre kleinen Geschäfte und Hütten wurden zum Teil in Brand | |
gesteckt, zerstört und geplündert. Die Polizei vertrieb den hasserfüllten | |
Mob mit Schüssen, zwölf Menschen wurden verhaftet. Erst nach acht Stunden | |
hatte die Polizei die Lage weitgehend beruhigt. Die Situation ist jedoch | |
weiterhin angespannt. Gruppen von Ausländern warteten am Freitagmittag noch | |
an verschiedenen Ausfallstraßen nahe der Siedlung mit ihren Habseligkeiten, | |
um in Sicherheit gebracht zu werden. | |
Die Gewalt in den Townships am Ostrand Johannesburgs ist hingegen | |
inzwischen etwas abgeklungen: Es gab keine neuen Angriffe auf Ausländer in | |
diesen Siedlungen, die in den vergangenen Tagen zum Zentrum der Übergriffe | |
von Südafrikanern auf ihre ausländischen Nachbarn geworden waren. Aber in | |
den Provinzen Mpumalanga und in Nord-West sowie in KwaZulu-Natal kam es zu | |
Angriffen. Mehr als 42 Menschen starben bei den gewaltsamen Attacken in | |
dieser Woche. Rund 28.000 Menschen flohen in Polizeistationen oder | |
Gemeindezentren. | |
Jeden Tag kehren jetzt Tausende der verängstigten Ausländer per Bus oder | |
Zug in ihre Heimatländer zurück, hauptsächlich nach Mosambik und Simbabwe. | |
Vor allem Menschen aus diesen beiden Ländern waren in den vergangenen Tagen | |
Opfer der Gewalt geworden. | |
Die mosambikanische Regierung hat Busse organisiert, um ihre Landsleute | |
zurückzuholen. Mehr als 12.000 Mosambikaner werden in diesen Tagen | |
zurückreisen, schätzt die Regierung. Um den Ansturm der Rückkehrer zu | |
bewältigen, hat sie den Notstand ausgerufen. Bürger aus Malawi werden | |
ebenfalls mit Unterstützung ihrer Heimatregierung zurücktransportiert. | |
Südafrika setzt erstmals seit Apartheidzeiten die Armee ein, um die Polizei | |
in den Townships zu unterstützen. Unterdessen gab der Geheimdienst zu, von | |
bevorstehenden Unruhen gewusst zu haben. Vom Ausmaß der Gewalt aber sei man | |
überrascht worden. | |
24 May 2008 | |
## AUTOREN | |
Martina Schwikowski | |
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