Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bericht der Atomenergiebehörde: Al-Baradei kritisiert Iran
> Die Internationale Atomenergiebehörde fordert Erläuterungen von Irans
> Regierung. Beweise für militärische Nutzung des Atomprogramms haben
> Al-Baradeis Leute aber nicht gefunden.
Bild: Sieht im Iran "Anlass zu großer Sorge": Atomenergiebehörden-Chef Al-Bar…
GENF taz | Der Direktor der Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) in
Wien, Mohammed al-Baradei, hat die iranische Regierung kritisiert. Sie habe
immer noch nicht alle offenen Fragen zu ihrem möglicherweise auf die
Entwicklung von Atomwaffen ausgerichteten Nuklearprogramm der 90er-Jahre
beantwortet. In einem am Montagabend übermittelten neunseitigen
vertraulichen Bericht an den IAEO-Gouverneursrat und den
UNO-Sicherheitsrat, der der taz vorliegt, stellt al-Baradei auch fest, die
IAEO-Inspektoren hätten "keine Beweise dafür gefunden", dass Iran
"gegenwärtig versucht, sein Nuklearprogramm für militärische Zwecke zu
nutzen".
Grundlage für die unbeantworteten Fragen der IAEO an Teheran sind 18
iranische Dokumente, die die Agentur aus westlichen, überwiegend
US-amerikanischen Geheimdienstkreisen erhalten hat. Einen Teil der
Dokumente durfte die IAEO Teheran auf Verlangen Washingtons allerdings
nicht im Original vorlegen. Nach diesen Dokumenten soll Iran in den
90er-Jahren für die Herstellung von Atomwaffen erforderliche Tests mit
hochexplosivem Sprengstoff durchgeführt und Entwicklungsstudien für einen
atomaren Raketensprengkopf durchgeführt haben. Außerdem soll Teheran
versucht haben - mangels technischer Ausrüstung allerdings vergeblich -,
durch die hohe Anreicherung von Uran atomwaffenfähiges Spaltmaterial zu
gewinnen.
Wesentlich auf diese 18 Dokumente stützen die USA ihre Behauptung und
andere westliche Regierungen zumindest den Verdacht, Iran habe in der
Vergangenheit ein militärisches Atomprogramm betrieben. Ein Programm, das
nach einem Bericht aller 16 US-Geheimdienste vom November vergangenen
Jahres allerdings nach seiner Entdeckung im Jahre 2003 eingestellt worden
sei. Ein Teil der 18 Dokumente erhielt die IAEO von der Bush-Administration
nach diesem Geheimdienstbericht. Die IAEO hat die Behauptung, Iran habe ein
Atomwaffenprogramm, bislang noch nie geäußert. Die Agentur beharrt aber
darauf, dass die durch die Dokumente aufgeworfenen Fragen von Teheran
restlos beantwortet werden.
Diese ungeklärten Fragen seien "Anlass zu großer Sorge", schreibt
al-Baradei in seinem Bericht. Es seien "substanzielle Erläuterungen Irans
erforderlich, um seine bisherigen Erklärungen im Zusammenhang mit den
angeblichen Studien zu seinem Atomprogramm und anderen Entwicklungen mit
militärischem Charakter zu begründen". Vor allem müsse Teheran ein Dokument
erklären, in dem die Produktion von Uranmetall-Kugeln beschrieben wird, die
ausschließlich für den Bau von Atomwaffen verwendbar sind.
Besorgt äußert sich al-Baradei darüber, dass Iran sein nach offizieller
Darstellung ausschließlich auf Gewinnung von Atomenergie gerichtetes
Programm zur Urananreicherung fortsetzt - entgegen mehrfacher Aufforderung
durch den UN-Sicherheitsrat. In der Nuklearanlage Natanz sind nach von der
IAEO bestätigten Angaben der iranischen Regierung inzwischen 3.500
Zentrifugen zur Urananreicherung installiert und in Betrieb. Bis zum Herbst
sollen es 6.000 werden.
27 May 2008
## AUTOREN
Andreas Zumach
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.