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# taz.de -- Mit Gas die Spritkosten halbieren: Billiger und umweltfreundlich
> Wegen der hohen Benzinpreise rüsten viele ihr Auto um - auf Flüssiggas.
> Den Liter gibt es für 70 Cent. Der Umbau kostet zwischen 1.500 und 2.800
> Euro. Er rentiert sich nach zwei bis drei Jahren.
Bild: Die Umrüstung auf Flüssiggas rechnet sich auch für Durchschnittsfahrer…
BERLIN taz Wut oder Frust - das ist nicht die einzige Möglichkeit, auf die
steigenden Benzinpreise. zu reagieren. Am Montag kostete der Liter Benzin
etwa 1,50 Euro. Immer mehr AutofahrerInnen steigen um auf preiswertere
Alternativen. Der erfolgreichste Benzinersatz derzeit: Flüssiggas.
Hierzulande ist dieser Treibstoff, der auch als Autogas vermarktet wird,
vielen noch unbekannt. Dabei ist das Propan-Butan-Gemisch europaweit der am
häufigsten verwendete Alternativtreibstoff. Aber auch in Deutschland tut
sich was: Anfang 2006 waren nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes gut
40.000 Flüssiggas-Pkws auf deutschen Straßen unterwegs. Heute fahren in
Deutschland 230.000 Pkws mit Flüssiggas, was allerdings nur 0,5 Prozent der
zugelassenen Pkws entspricht. Für diese Entwicklung gibt es vor allem einen
Grund: Flüssiggas kostet an der Zapfsäule etwa halb so viel wie Benzin.
Zurzeit sind das etwa 70 Cent pro Liter. Das liegt an den niedrigen Steuern
von 9,7 Cent pro Liter. Dieser Steuersatz ist bis 2019 gesetzlich
garantiert, so dass Autogas auch bei steigenden Rohstoffpreise langfristig
deutlich billiger bleibt.
Zudem ist Gas im Vergleich zu Benzin umweltfreundlicher, weil es viel
sauberer verbrennt. Unterm Strich blasen Flüssiggas-Autos 80 Prozent
weniger Stickoxide in die Luft. Sie sind schwefelfrei. Und ihr
Kohlendioxidausstoß sinkt im Vergleich zu Benzinern um etwa 18 Prozent.
Auch Rußpartikel und Feinstaub entstehen bei der Gasverbrennung nicht.
Wer mit Flüssiggas fahren will, muss von einer Fachwerkstatt eine
Autogasanlage einbauen lassen. Der Umbau kostet je nach Modell zwischen
1.500 und 2.800 Euro. Er ist nicht aufwendig, funktioniert allerdings nur
bei Benzinern und nicht bei Dieselmotoren. Die Benzineigenschaften eines
Autos bleiben durch den Eingriff unberührt. Die Kosten rentieren sich meist
nach zwei bis drei Jahren. Wer zum Beispiel 2.200 Euro in eine Gasanlage
investiert, der fängt bei den jetzigen Benzinpreisen im Schnitt nach 33.000
Kilometer an zu sparen. Damit rentiert es sich eher umzurüsten statt einen
Diesel mit geringem Verbrauch oder ein Erdgasfahrzeug anzuschaffen.
Erdgasfahrzeuge verbrennen anders als Flüssiggasautos Methan. Der Boom, der
sich beim Flüssiggas vollzog, hat hier nicht in gleicher Form
stattgefunden, obwohl das Fahren mit Erdgas ähnlich preiswert und
umweltfreundlich ist wie mit Flüssiggas: Etwa 60.000 Erdgas-Pkws gibt es
heute in Deutschland. Doch 90 Prozent der Erdgasautos seien Neufahrzeuge,
sagt Michael Ehring vom Trägerkreis Erdgasfahrzeuge. Bei Flüssiggasautos
sei die Quote umgekehrt: Zumeist würden vorhandene Fahrzeuge nachgerüstet.
"Erdgasanlagen nachzurüsten lohnt sich ökonomisch häufig nicht", sagt
Ehring. Erdgasnachrüstungen seien mit Preisen zwischen 3.000 und 4.500 Euro
deutlich teurer als solche für Flüssiggas
Die höheren Kosten ergeben sich vor allem aus dem größeren Aufwand, der
sich aus den chemischen Eigenschaften des Erdgases Methan ergibt. Es muss
unter extrem hohen Druck von 200 bar in stabilen Stahlflaschen gespeichert
werden, während Autogas schon bei einem Luftdruck von 8 bar flüssig wird.
Das ist auch der Grund, wieso dieselbe Tankfüllung mit Erdgas nur halb so
weit reicht wie die mit Flüssiggas. Auch die Zahl der Erdgastankstellen
stagniert mit derzeit bundesweit 790 auf niedrigem Niveau.
Lange Zeit galt auch das dünn gesäte Versorgungsnetz für Flüssiggasautos
als Handicap. Mittlerweile sich viel getan: Die Zahl der
Flüssiggastankstellen hat sich seit Ende 2005 auf 3.853 nahezu
vervierfacht.
17 Jun 2008
## AUTOREN
Tarik Ahmia
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