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# taz.de -- Kommentar Handelsketten reagieren auf Ölpreis: Der Kunde ist gefor…
> Die hohen Spritpreise allein werden nicht dafür sorgen, dass die
> Handelsketten vermehrt auf regionale Produkte setzen. Auch der Kunde muss
> sein Teil dazu beitragen.
Der Ölpreisschock bringt Nachdenken an den unwahrscheinlichsten Fronten.
Nicht nur der größte Einzelhandelskonzern der Welt, der US-amerikanische
Wal-Mart, versucht weniger Lkw auf den Straßen zu bewegen. Das Gleiche
versuchen auch die großen Einzelhändler hierzulande. Am Anfang stehen -
endlich - aussagefähige Klimabilanzen. So hat Anfang diesen Monats der
Riese Metro erstmals Zahlen veröffentlicht. Fazit: Die Gesamtemission liegt
bei gut vier Millionen Tonnen im Jahr, 406 Kilogramm pro Quadratmeter
Verkaufsfläche - allerdings ohne die Kohlendioxidmengen der
Produktherstellung, sondern nur Transport und Verkauf. Der Gütertransport
macht davon nur 21 Prozent aus, 60 Prozent verbraucht allein der
Energiebedarf der Kaufhäuser und Lagerhallen.
Nun wären 21 Prozent CO2-Anteil des Verkehrs beim Einzelhandel für
Umweltschützer hoch genug, um allerhand Anstrengungen in eine Minderung zu
legen: Regionalisierung der Produkte, Klimabilanzen bei allen Zulieferern
und so weiter. Es geht dabei nicht nur um Lebensmittel, sondern auch um die
ganze Konsumpalette von Kosmetika über Kleidung bis zu Möbeln. Für die
Konzernchefs spielt die CO2-Bilanz jedoch eine weitaus kleinere Rolle als
die Handelsbilanz in Euro. Und da liegen die Energiekosten weit unter den
Einkaufskosten der Güter oder aber den Personalkosten. Wenn der Spritpreis
hoch und höher steigt, spielt das also eine Rolle, aber nicht die
entscheidende im harten Preiskampf der Handelsfirmen.
Der Kunde ist also weiterhin auf sich selbst zurückgeworfen, wenn er dem
Handel ein anderes Verhalten angewöhnen will. Der Spritpreis wird es nicht
von alleine richten. Ob nun regionale Produkte oder weltweit fair
gehandelte oder klimaschonende - die Kundschaft muss diese nachfragen. Das
wirkt sich direkt auf die Euro-Bilanz der Unternehmen aus. Dabei helfen
klare Kennzeichnungen. Daran hapert es derzeit, und da könnte der Staat
helfen, statt klare und einheitliche Label für Nahrhaftes, Regionales oder
klimaschonende Ware immer weiter zu verzögern oder zu verwässern.
2 Jul 2008
## AUTOREN
Reiner Metzger
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