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# taz.de -- Kommentar Homophobie: Der schwule Reggae |
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> Schwulenfeindliche Musiker sollten öfter nach ihrer Landung im |
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> Schengen-Raum mit einem Rückflugticket begrüßt werden: Und tschüss. |
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Nun sind auch die jungen Herren von der jamaikanischen Boyband "T.O.K." an |
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der Reihe und der Musiker "Elephant Man" sowieso. Die Bundesprüfstelle für |
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jugendgefährdende Medien hat CDs der Interpreten aufgrund |
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schwulenfeindlicher Texte indiziert - der grüne Bundestagsabgeordnete |
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Volker Beck versucht derweil zu erreichen, dass "Elephant Man" nicht mehr |
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nach Deutschland einreisen darf, ein Schicksal, das bereits den |
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Reggae-Künstler "Sizzla" ereilt hatte. |
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Mit der Jugendgefährdung verhält es sich genau genommen so: Gefährdet durch |
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solche Musik sind jene Jugendlichen, die in ihrer sexuellen Orientierung |
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von der Mehrheit abweichen und sich - wie es nun mal vorkommt im richtigen |
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Leben - in regelmäßigen Abständen mit einer Wirklichkeit jenseits |
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studentischer Kneipen und Oberstufenpartys konfrontiert sehen. Insbesondere |
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als Jung-Homo bekommt man dort gerne mal was aufs Maul, wird angespuckt, |
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als Schwuchtel beschimpft etc. Es kommt allerdings auch in Leserbriefen |
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dieser Zeitung vor, dass Geländewagen, die im Gegensatz zu einem virilen |
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Land-Rover über Komfort-Federung und Sitzheizung verfügen, als |
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"Schwuchtel-Jeeps" bezeichnet werden - hey, ist doch nicht so gemeint … |
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Ob man so jemanden ausweisen kann? Wird juristisch eher schwierig. |
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Mindestens so schwierig, wie zu verstehen, warum so viele Reggae-Fans in |
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Deutschland, die sich selbst womöglich als links-alternativ-progressiv |
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begreifen, Gefallen daran finden, sich Lieder anzuhören, in denen es heißt: |
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"Queers must be killed! Shoot them like birds". Und sich stattdessen lieber |
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darüber aufregen, dass die nervigen Homos so einen Stress machen. |
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In der Welt außerhalb eines gewissen popkulturellen Bescheidwisser-Milieus, |
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das so schön trennen kann zwischen Kunst und Wirklichkeit, wird jedenfalls |
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getreten, geschlagen, geboxt und gemordet. Irgendwie so voll realistisch. |
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29 Aug 2008 |
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## AUTOREN |
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Martin Reichert |
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