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# taz.de -- Kommentar Asse: Union auf Tauchstation
> Unglaubliche Details über Asse werden publik. Und die Union schweigt,
> weil das nicht in ihre Laufzeitverlängerungs-Offensive passt. Damit darf
> sie nicht durchkommen.
Wenn es um die Forderung nach längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke geht,
sind CDU und CSU nie um Stellungnahmen verlegen. Als sicher, billig und
klimafreundlich bezeichnen sie die Technologie. Ihre Risiken spielen keine
Rolle - um die dürfen sich andere kümmern.
Konsequenterweise geht die Union darum bei den aktuellen Problemen im
Bergwerk Asse komplett auf Tauchstation. Obwohl der Betreiber des so
genannten Versuchsendlagers, das Münchener Helmholtz-Zentrum, dem
Forschungsministerium untersteht, gibt es von Ministerin Annette Schavan
keinen Kommentar zu den neuen Erkenntnissen über Asse.
Diese sind wahrlich kaum zu glauben: Schon vor der Einlagerung des ersten
Atommülls war bekannt, dass im angeblich trockenen Salzstock Wasser
vorkommt. Ohne Genehmigung wurde radioaktiv verseuchte Lauge verlagert,
entgegen früherer Aussagen befindet sich unter Tage auch Plutonium und
Kernbrennstoff. Und anders als bei einer "Versuchsanlage" zu erwarten ist,
war eine mögliche Rückholung des Atommülls von Anfang an nicht vorgesehen.
Indem die Betreiber und die vielen beteiligten Behörden sich die Schuld
gegenseitig zuschieben, stellen sie eindrücklich unter Beweis, dass von
einem verantwortungsvollen Umgang mit Atommüll keine Rede sein kann. Als
neuer Betreiber für Asse kommt nur das Bundesamt für Strahlenschutz in
Frage; es hat nicht nur die nötige Kompetenz, sondern mit Umweltminister
Sigmar Gabriel auch einen Aufseher, der anders als Annette Schavan an
Aufklärung und Konsequenzen interessiert scheint.
Doch mit solchen Veränderungen ist es nicht getan. Der Fall Asse muss
Konsequenzen für die weitere Endlagersuche haben, denn auch der Standort
Gorleben ist nicht nach fachlichen, sondern nach politischen Kriterien
ausgewählt worden. Dass sich die unionsregierten Bundesländer Bayern und
Baden-Württemberg bisher weigern, auf ihrem Gebiet auch nur nach möglichen
Standorten zu suchen, ist angesichts der Forderung nach
Laufzeitverlängerung besonders absurd. Mit dieser Heuchelei darf die Union
nicht durchkommen.
3 Sep 2008
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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