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# taz.de -- Filmhochschüler drehen Werbespots: Undankbare Werbekunden
> Von kreativen Filmstudenten ausgebrütete Werbespots für reale Unternehmen
> werden von denen häufig nur mit Ablehnung bedacht.
Bild: Die von Starbucks haben schon ihre eigenen Werbeträger.
Als im August der Nachwuchsfilmerpreis First Steps in Berlin verliehen
wurde, gehörte er nicht zu den Gewinnern. Doch auch die Nominierung in der
Kategorie "Werbefilm" und der Publikumszuspruch waren schon ein schöner
Erfolg für den Spot "Rainbow Warrior" (Regie: Johannes Kümmel,
Filmhochschule Ludwigsburg), der für die Umweltorganisation Greenpeace
wirbt.
Der Preis allerdings ging an eine nette kleine Verwechslungskomödie
untereinander unbekannter Businsassen, die unvermeidbar bei Starbucks
endete ("Busballett", Buch und Regie: Christian Mielmann, Filmakademie
Ludwigsburg) sowie an den Spot "Stunt" (Regie: Hanno Oldermissen, Markus
Sehr, IFS Köln), der sich dilettantisch gibt und daraus seine Pointe
entwickelt: "Filme machen kann man lernen" - an der Internationalen
Filmschule Köln (taz berichtete).
Der plakative Greenpeace-Spot zeigt einen von Seekrankheit gebeutelten
Greenpeace-Unterstützer in Schlips und Kragen, der inmitten der coolen
Umwelt-Aktivisten auf dem sich in der tosenden See aufbäumenden
Greenpeace-Schiff sichtlich fehl am Platz wirkt. Er hängt hinten an der
Reeling und reihert ergeben in die Fluten. Der 30-Sekunden-Spot beruhigt
den Zuschauer mit der Botschaft: "You dont have to join us to join us" (Sie
müssen nicht mitmachen, um dazuzugehören) und wirbt um unterstützende
Mitglieder für die internationale Umweltorganisation.
Greenpeace, sagt "Rainbow Warrior"-Produzent Max Penk, habe dem Projekt
zunächst ablehnend gegenübergestanden. Doch das Endprodukt überzeugte die
Umweltschützer dann wohl doch - rund 250 Kopien des Werbespots laufen in
Kinos weltweit, in Neuseeland schaffte er es mittlerweile sogar ins
Fernsehen.
"Rainbow Warrior" konnte also dem Schicksal entgehen, das viele der
First-Steps-Spots teilen: Die von den jungen Werbekreativen an den
Filmhochschulen ausgebrüteten, für reale Produkte werbenden Clips werden
von den betreffenden Unternehmen nicht mit der gebotenen Dankbarkeit,
sondern mit Ablehnung bedacht. Auch den Machern des Gewinnerspots
"Busballett" zeigte Starbucks die kalte Schulter. Sie mussten sich die als
Requisite benötigten Starbucks-Pappbecher für je 30 Cent bei der
Kaffee-Kette kaufen.
9 Sep 2008
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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