# taz.de -- Milchskandal in China: Drittes Baby stirbt an Milchpulver | |
> Drei Säuglinge sind in China bereits an verseuchtem Milchpulver gestorben | |
> und über 6000 Säuglinge erkrankt. Die Behörden befürchten, dass die | |
> Milchprodukte auch exportiert worden sind. | |
Bild: Mütter warten mit ihren erkrankten Babys auf einen Arzt. | |
PEKING ap/dpa/taz Der Skandal um gepanschte Babymilch in China weitet sich | |
sich aus. Inzwischen ist ein dritter Säugling gestorben und mehr als 6000 | |
Babys schwer erkrankt. | |
In Milchprodukten von insgesamt 22 Herstellern sei inzwischen die verbotene | |
Chemikalie Melamin gefunden worden, berichtete der Leiter der staatlichen | |
Qualitätsaufsicht, Li Changjiang, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in | |
Peking. | |
Nach dem Marktführer Sanlu riefen nun drei weitere Hersteller von | |
Milchpulver ihre Produkte zurück. Die Behörden wurden nach eigenen Angaben | |
erst am Montag vergangener Woche über den Skandal informiert, obwohl | |
interne Untersuchungen des Herstellers Sanlu das Melamin offenbar schon | |
Anfang August nachgewiesen hatten. Einem Zeitungsbericht zufolge gingen | |
erste Beschwerden von Verbrauchern sogar schon im März ein. | |
Rund 1.400 Ermittlungsteams mit insgesamt 5.000 Inspekteuren sollen ab | |
sofort alle Hersteller von Babymilch in China überwachen. Ausserdem rechnen | |
die chinesischen Behörden damit, dass sich immer mehr Eltern betroffener | |
Kinder melden: So wurde diese Woche eine kostenlose Behandlung der kranken | |
Säuglinge zugesagt und eine Hotline eingerichtet. | |
Der in den Skandal verwickelte skandinavische Molkereikonzern Arla stellt | |
seine gesamte Produktion für den chinesischen Markt ein. Arla , ein | |
dänisch-schwedisches Gemeinschaftsunternehmen, gehört zu den größten | |
Molkereikonzernen Europas. Der Arla-Konzernchef Peder Tuborgh sagte, der | |
Skandal sei „zutiefst unglücklich und eine Katastrophe für die chinesischen | |
Verbraucher". Man wisse nicht, wie es zu der Beimischung in der eigenen | |
Produktion habe kommen können. | |
Mit der Chemikalie Melamin, die in der Industrie als Bindemittel eingesetzt | |
wird, haben Milchhändler künstlich den Proteingehalt der Milch erhöht. | |
17 Sep 2008 | |
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