# taz.de -- die wahrheit: Wermutstropfen der Liebe | |
> Das geheime Tagebuch der Carla Bruni. Heute: Ein Tête-à-Tête mit dem | |
> Neuen der Ex-Ex. | |
Bild: Der Première Dame gefällt es sichtlich, ohne ihren Nici in den Fernsehs… | |
Mon cher journal intime … | |
Manchmal, liebes Tagebuch, frage ich mich, was das Leben soll. Meines zum | |
Beispiel. Das ist im Moment so, wie ich es mir wünsche. Es schuckelt so | |
dahin zwischen Zuhause und Hotels, Palastflur und Rollbahn, ich habe ab und | |
zu einen coolen Termin wie den Auftritt mit Metallica und das Interview in | |
der BBC, und wenn ich davon absehe, dass ich den Verdacht nicht loswerde, | |
dass Dati schwanger ist von meinem Mann, ist sogar meine langweilige Ehe | |
ganz in Ordnung. | |
Tatsächlich ist es eben alles sehr in Ordnung. Und das, liebes Tagebuch, | |
ist der Moment, in dem ich mich frage, was das alles soll. Ob wir bloß auf | |
der Erde sind, um einfach nur zu leben. Das wäre ja kaum auszuhalten. Da | |
ist es doch viel leichter, mit einer handfesten Krise beschäftigt zu sein, | |
einem Konflikt, dann weiß man wenigstens, was man tut. Ich kann diesen | |
Zustand jetzt nicht gut aushalten. Erfahrungsgemäß währt er aber nur kurz. | |
Vielleicht sollte ich doch noch mal auf diese Detektei zurückkommen, die | |
mir ihre Dienste in Sachen Dati angeboten hat. | |
Mittwoch, 17. 9. 2008 | |
Die Glückswelle setzt sich fort. Heute Mittag war ich mit Gustave Farmont | |
verabredet, dem Ehemann von Nicis Ex-Ex Marie-Dominique. Ich hatte ihn | |
neulich auf Goldlockes Hochzeit kennen gelernt. Um ehrlich zu sein, ich | |
hatte vor, das Treffen auf einer Arschbacke abzusitzen, ein Drittel | |
Clubsandwich, eine Olive und dann hop, hop and away. In der Tat aber kam es | |
ganz anders. | |
Gustave, da hat mich mein erster Eindruck nicht getäuscht, ist ein sehr, | |
sehr eloquenter Mann. Einer mit Format und Esprit. Bis um halb drei haben | |
wir im Ritz gesessen und uns köstlich amüsiert. Er ist ja schon etwas | |
älter, 57 glaube ich, aber aus sehr gutem Haus. Seine Familie ist mit dem | |
Handel von Zootieren reich geworden. Ich denke, ein erneutes Treffen in | |
zwei, drei Wochen wäre bestimmt amüsant. Etwas dämlich ist nur, dass ich | |
kaum irgendwo hingehen kann, ohne auf Nicis Boys zu treffen. An jedem | |
dritten Tisch sitzt doch jemand, der für ihn arbeitet. Bin gespannt, wie | |
lange es dauert, bis er über mein Tête-à-Tête informiert ist. | |
Zehn Minuten hat es gedauert. Habe gerade eine SMS bekommen. "Wir müssen | |
reden. So geht das nicht. Stichwort: Gustave, N." | |
Mittwoch, abends | |
Nici schläft. Ganz sanft liegt er in unserem Kingsize-Bett. Seine große | |
Nase thront wie ein Bergrücken im Raum, der Brustkorb hebt und senkt sich | |
im Rhythmus seines Lebens. Irgendwie läuft hier gerade "verkehrte Welt". | |
Ich hatte ja mit einem ziemlichen Donnerwetter gerechnet, wegen meines | |
Treffens mit Gustave. Stattdessen hatten wir einen sehr schönen Abend. Nici | |
hatte beim Koch mein Lieblingsessen bestellt - Venusmuscheln in Kalbssud -, | |
und wir genossen ein sehr schönes Mahl mit einem langen und vor allem sehr | |
unterhaltsamen Gespräch. | |
Entgegen meiner Annahme stört es Nici nicht, dass ich Gustave treffe, im | |
Gegenteil. Er möchte mich gern in ein paar Dinge einweihen, damit ich das | |
nächste Mal die Bande noch enger knüpfen könne. Es geht dabei um | |
irgendwelche Mikrochips, keine Ahnung. Einen Wermutstropfen hat dieser Tag | |
aber doch: Nici hat sehr gelacht, als ich auf die Zootiere zu sprechen kam, | |
und das Bild korrigiert. Die Farmonts haben ihr Vermögen nicht mit Tieren | |
gemacht, sondern mit Sklaven. Da hat mir das Clubsandwich im Nachhinein | |
nicht mehr so gut geschmeckt. | |
Donnerstag, 18. 9. 2008 | |
Das Schicksal meint es gut mit mir: Das lästige Casting für ein Nici-Double | |
muss erneut verschoben werden. Klaus, der Busfahrer aus Deutschland, hat am | |
Wochenende im Fußballstadion eines auf die Nase bekommen. | |
Samstag, 20. 9. 2008 | |
Ich glaube, ich bin ein Glückskind! Ich muss gar nichts dafür tun, dass | |
alles so läuft, wie ich es gern hätte, und die kleinen Dinge geschehen, die | |
mir den Kick geben, der mich vor dem Gefühl bewahrt, ein bürgerliches Leben | |
zu leben. Heute nämlich war endlich wieder eine Einladung nach meinem | |
Geschmack in der Post! Ich hatte ja schon befürchtet, dass Nici und ich | |
etwas aus dem Augenmerk der Öffentlichkeit hinausrutschen und wollte mir | |
unseren Beratern erste Schritte überlegen. Aber das hat sich nun erledigt. | |
Also es handelt sich um eine Einladung aus Monaco. Ja, von meiner favourite | |
Flodder-Familie: den Grimaldis. Aber das ist zweitrangig. Vorrangig ist der | |
Anlass: Wir sind eingeladen, am nächsten Zirkus-Festival in Monte Carlo | |
teilzunehmen. Nici darf als Ehrendirektor derjenige in der tollen, bunten | |
Uniform sein, mit Epauletten und Quasten, hohen Lackstiefeln und Zylinder. | |
Wir sollen eine Nummer vorführen. Natürlich die Königsdisziplin: Ich | |
voltigiere in einem zarten Ballerinaröckchen auf einem Schimmel, und Nici | |
steht in der Mitte der Manege und schwingt die Peitsche. | |
Ich muss ehrlich sagen, das kann ich mir sehr schön vorstellen und bin | |
schwer begeistert. Ich hoffe, Nici teilt meine Begeisterung. Genug Zeit zum | |
Üben bliebe auch, das Festival ist erst Anfang nächsten Jahres. | |
SILKE BURMESTER | |
23 Sep 2008 | |
## AUTOREN | |
Silke Burmester | |
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Schwerpunkt Carla Brunis Tagebuch | |
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