# taz.de -- Chinesischer Milchskandal: Importverbot für EU | |
> Milchprodukte aus China dürfen nicht in die Europäische Union eingeführt | |
> werden. Die Kontrollen von Importwaren wurden dennoch verschärft. | |
Bild: Chinesische Bauern finden keine Abnehmer mehr für ihre Milch. | |
BERLIN taz Am Wochenende wurden in Hongkong auch in einem Produkt des | |
Schweizer Lebensmittelkonzerns Nestlé geringfügige Spuren des giftigen | |
Melamin gefunden. Nach Ansicht europäischer Behörden brauchen hiesige | |
Verbraucher dennoch keine Angst vor kontaminierten Produkten aus China zu | |
haben. "Das Risiko ist sehr gering", sagte Jochen Heimberg vom Bundesamt | |
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) der taz. Für die | |
ganze EU gelte ein Einfuhrverbot für Milchprodukte aus China. | |
"China ist bei Milchprodukten Importland", erklärte auch Martin Müller, | |
Vorsitzender des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure. Dass | |
gepanschtes Milchpulver aus China auf dem Weltmarkt auftauche, sei zwar | |
theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Nur als Bestandteil von | |
"zusammengesetzten Produkten" könnte es den Weg in die EU finden, etwa in | |
Instantsuppen, Keksen oder Schokolade, ergänzte BVL-Sprecher Heimberg. Das | |
Amt habe die Länderbehörden deshalb gebeten, speziell in Asia-Läden auf | |
diese Produkte zu achten. | |
Unterdessen forderte Frankreichs Landwirtschaftsminister Michel Barnier | |
beim Treffen der europäischen Agrarminister schärfere und vereinheitlichte | |
Lebensmittelkontrollen in der EU. Derzeit gebe es noch "Lücken" bei den | |
Importüberprüfungen. | |
In Sachsen hat man bereits damit begonnen, diese Lücken zu schließen. Das | |
Gesundheitsministerium habe seine Lebensmittelkontrolleure angewiesen, bei | |
Groß- und Einzelhändlern genauer auf Lebensmittel aus Fernost zu achten, | |
erklärte ein Sprecher. Importwaren aus Asien und Afrika würden häufiger vor | |
Ort und auch mittels chemischer Proben überprüft. Auch am Frankfurter | |
Flughafen wurden entsprechende Kontrollen verschärft - laut | |
Landeslaborsprecher Roy Ackmann eine "reine Vorsorgemaßnahme". | |
Um die Verbraucherrechte bei Gesundheitsschäden durch verunreinigte | |
Lebensmittel zu stärken, müsse die juristische Verantwortung bei | |
Einfuhrprodukten auf Händler und Importeure übertragen werden, forderte | |
Andreas Eickelkamp, Sprecher der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. | |
So wären diese gezwungen, bei ihren Waren genauer hinzuschauen. | |
22 Sep 2008 | |
## AUTOREN | |
Matthias Schreiber | |
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