# taz.de -- Schmiergeld-Stopp: Grüne fordern Bestechungsstrafe | |
> Ausländische Abgeordnete zu bestechen ist strafbar, kurioserweise gilt | |
> dieses Gesetz aber nicht für die einheimischen Volksvertreter. Das wollen | |
> die Grünen jetzt ändern. | |
Bild: Bis zu fünf Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe sollen Betrügern droh… | |
Die Bestechlichkeit von Abgeordneten muss unter Strafe gestellt werden: Das | |
fordern die Grünen in einem neuen Gesetzentwurf. Die Situation in | |
Deutschland sei "schizophren und untragbar", sagte Jerzy Montag, der | |
rechtspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion am Donnerstag. Denn | |
bislang sei es hierzulande nur strafbar, ausländische Abgeordnete zu | |
bestechen. Was die deutschen Volksvertreter betrifft, seien lediglich | |
direkte Zahlungen gesetzlich verboten. Die Grünen bringen am Abend einen | |
entsprechenden Entwurf zur Änderung des Strafgesetzbuchs im Bundestag ein. | |
Argumente dafür finden sie auch an einer weiteren Stelle: Jerzy Montag wies | |
darauf hin, dass Deutschland zwar 1999 das Korruptionsabkommen des | |
Europarates und 2003 auch das der UN verabschiedet habe. Doch keines der | |
Abkommen sei tatsächlich ratifiziert worden. Dafür müsste erst der | |
Tatbestand der Abgeordnetenbestechung im Strafgesetzbuch strenger gefasst | |
werden. | |
Dass diese Gesetzesänderung immer noch auf sich warten lässt, sei | |
"besonders ärgerlich", sagt auch Sylvia Schenk, Deutschland-Chefin von | |
Transparency International (TI). Die Organisation hatte am Dienstag den | |
internationalen Korruptionsindex vorgestellt. Deutschland konnte sich | |
danach im Vergleich zum Vorjahr bei der Korruptionsbekämpfung zwar um zwei | |
Plätze auf Rang 14 verbessern. Nach Angaben von TI liegt die Bundesrepublik | |
aber unter den am wenigsten von Bestechung betroffenen Staaten noch immer | |
nur im Mittelfeld. | |
Nach dem Gesetzesvorschlag der Grünen soll ein Abgeordneter, wenn er sich | |
bestechen lässt, um für sich oder einen dritten einen rechtswidrigen | |
Vorteil zu erlangen, mit Gefängnis bis zu fünf Jahren oder mit einer | |
Geldstrafe bestraft werden können. | |
Die Gegenargumente, man könnte Abgeordnete mit ungerechtfertigten Anzeigen | |
überziehen und damit Rufschädigung betreiben, wies Montag als "an den | |
Haaren herbeigezogenen Unsinn" ab. In einem Rechtsstaat müssten alle damit | |
rechnen, Opfer einer ungerechtfertigten Anzeige zu werden. "Der | |
Parlamentarismus wird davon nicht untergehen", sagte er. Denn korrupte | |
Abgeordnete seien die Außnahme. | |
25 Sep 2008 | |
## AUTOREN | |
Joanna Itzek | |
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