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# taz.de -- Chinesischer Milch-Skandal: Bundesregierung warnt vor Bonbons
> Das Verbraucherschutzministerium hat nach dem Fund von mit Melamin
> belasteten Bonbons aus China vor möglichen Gesundheitsgefahren vor allem
> für Kinder gewarnt.
Bild: Schöne aber giftige Bonbons.
BERLIN ap/dpa/taz Nachdem auch in Deutschland mit Melamin verseuchte
Bonbons aus China aufgetaucht sind, hat das Bundesverbraucherministerium
vor möglichen Gesundheitsgefahren gewarnt. "Bei einem hohen Verzehr dieser
Bonbons über einen längeren Zeitraum ist eine Schädigung der Gesundheit
nicht ausgeschlossen", sagte Verbraucherstaatssekretär Gert Lindemann am
Donnerstag in Berlin.
Bonbons der Marke "White Rabbit" (Weißer Hase) enthielten ein Vielfaches
der zulässigen Menge der Chemikalie Melamin. Sie waren zunächst in
Asia-Läden in Baden-Württemberg gefunden worden. Lindemann schloss nicht
aus, dass diese Bonbons bundesweit in zahlreichen Asia-Läden vorkommen
könnten. Das Ministerium warnte auch vor sogenannten Koala-Keksen aus
China, die jedoch weit weniger von der giftigen Chemikalie enthielten.
Überprüfungen in Lebensmittelläden ergaben, dass weit mehr mit Melamin
verseuchte Süßigkeiten - Bonbons, Schokoladen, Kekse - aus China im Umlauf
sind als befürchtet. Die Lebensmittelprüfer haben am Donnerstag in vielen
Bundesländern die Supermärkte kontrolliert.
Ergebnis bisher: In Asia-Läden in Brandenburg und Baden-Württemberg, in
Hamburg und Nordrhein-Westfalen tauchten vedächtige Waren auf. Jede Packung
wurde ins Labor geschickt. Die Resultate der chemischen Analysen stehen
zumeist noch aus.
Es geht vor allem um die Weichkaramellen der Marke "White Rabbit". Sie
stecken in einer weiß, rot, schwarzen Tüte mit einem weißen Karnickel
drauf. Sie gelten als Klassiker, schon dem damaligen US-Präsidenten Richard
Nixon wurden sie bei seinem China-Besuch 1972 angeboten. Doch mit dem
Milchskandal in China geraten nun auch sie in Verruf.
In China ist Milchprodukten die Industriechemikalie Melamin untergemischt
worden. Durch diese lässt sich ein höherer Eiweißgehalt vortäuschen. In
China starben bereits vier Säuglinge durch melaminverseuchtes Milchpulver,
53.000 weitere wurden durch den Verzehr nierenkrank. Der Verzehr von einem
Bonbon soll nicht gefährlich sein, für Erwachsene es ohnehin kein Risiko
geben.
Der chinesische Hersteller Guanshengyuan und der niederländische Vertreiber
Liroy B.V. haben den Verkauf gestoppt und die Süßigkeiten weltweit
zurückgerufen. Nicht nur Deutschland ist betroffen: In Belgien sind auch
chinesische Milchbonbons aufgetaucht. In den Niederlanden wurde Melamin in
importierten Keksen nachgewiesen. Im österreichischen Graz entdeckten die
Behörden die Chemikalie in einem Milchshake im Chinarestaurant.
Der baden-württembergische Verbraucherminister Peter Hauk (CDU) rief die
Europäische Union dazu auf, den Einfuhrstopp für Milchprodukte aus China
auch auf andere Lebensmittel auszudehnen.
Die Verbraucherzentralen fordern indes eine schärfere Kennzeichnung von
Lebensmitteln. "Dieser Fall zeigt, wie notwendig eine
Herkunftskennzeichnung der Hauptbestandteile eines Produkts und die
Rückverfolgbarkeit über alle Stufen sind", sagte die Ernährungsexpertin des
Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Angelika Michel-Drees. "Es besteht
keine akute Gefahr, aber wir müssen uns um das grundsätzliche Problem
kümmern."
Die Ausmaße der Milchpanscherei in China sind enorm. Mittlerweile ist auch
der Schweizer Konzern Nestlé betroffen. In Taiwan wurden in sechs
Milchprodukten des Nahrungsmittelkonzerns Spuren der von Melamin gefunden.
Die Produkte waren in China hergestellt worden. Südkorea verhängte einen
Importstopp für Milchprodukte aus Neuseeland, nachdem auch in
neuseeländischer Babynahrung Melamin gefunden wurde.
Neben Bonbons, Schokolade und Keksen testen hierzulande die
Lebensmittelüberwacher auch Frühlingsrollen. Die Behörden kündigten weitere
Kontrollen an. HG
2 Oct 2008
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