# taz.de -- Empfehlung von Bushs Ex-Minister: Colin Powell wählt Obama | |
> Der ehemalige Außenminister von George Bush kritisiert den "Rechtsruck" | |
> der Republikaner und erklärt, er unterstütze Obama. Der intensiviert | |
> gerade seine Bemühungen um konservative Wähler. | |
Bild: Der neue Colin Powell: Erst rappt er, dann wählt er Obama. (Am Dienstag … | |
WASHINGTON/BERLIN ap/afp/taz Der ehemalige republikanische US-Außenminister | |
Colin Powell unterstützt im Rennen um das Weiße Haus den demokratischen | |
Präsidentschaftskandidaten Barack Obama. Er werde bei der | |
Präsidentschaftswahl am 4. November für Senator Obama stimmen, sagte Powell | |
am Sonntag in der Sendung "Meet the Press" des Fernsehsenders NBC. Obama | |
erfülle die Voraussetzungen, die USA zu führen, "weil er inspirieren kann, | |
weil seine Kampagne alle eingeschlossen hat, weil er alle im Land | |
erreicht". | |
Dass er die Unterstützung des Republikaners Powell gewonnen hat, ist für | |
Obama ein spektakulärer Coup. Falls Obama die Wahl gewinne, "sollten alle | |
Amerikaner stolz sein, nicht nur die Afroamerikaner", sagte Powell. | |
"Das würde nicht nur unser Land begeistern, es würde die Welt begeistern", | |
fügte der ehemalige US-Außenminister des scheidenden Präsidenten George W. | |
Bush hinzu. Powell, der als erster Afroamerikaner US-Generalstabschef war, | |
kritisierte den Rechtsruck der Republikanischen Partei unter ihrem | |
Kandidaten McCain. | |
Doch die Unterstützung hat etwas Zweischneidiges für Obama: Denn der darf | |
nicht den Eindruck erwecken, allein ein Kandidat für Schwarze zu sein. Ein | |
wenig aber befördert die Unterstützung eines konservativen Schwarzen | |
natürlich den Eindruck, als ginge es bei der Wahl vor allem darum, ob ein | |
Weißer oder ein Farbiger das Land führt. | |
Kampf um konservative Wähler | |
Andererseits kommt Powells Empfehlung zu einem Zeitpunkt, wo Obama seinen | |
Wahlkampf in den Hochburgen der Konservativen gerade intensiviert: Der | |
Senator aus Illinois absolvierte am Samstag Auftritte in Missouri, zu denen | |
insgesamt 175.000 Menschen erschienen, und wollte anschließend weiter nach | |
North Carolina und Florida reisen. Obama ermahnte seine Anhänger, | |
angesichts der Umfragen nicht von einem sicheren Wahlsieg auszugehen, | |
sondern bis zum Schluss zu kämpfen. | |
Obama zeigte sich überwältigt, als zu seinem Auftritt in St. Louis | |
mindestens 100.000 Menschen erschienen. "Was für ein großartiger Anblick. | |
Da kann ich nur sagen: Wow!", sagte der 47-Jährige zu den Schaulustigen. In | |
Kansas City strömten am Samstagabend mehr als 75.000 Menschen zu einer | |
Veranstaltung des Demokraten. So viele Menschen wie in St. Louis waren in | |
den USA noch nie zu einem Auftritt Obamas erschienen. In Berlin hatte der | |
Senator im Juli 200.000 Menschen angelockt. | |
Obama 50%, McCain 45% | |
"Der Wind hat sich gedreht in Amerika", rief Obama seinen Anhängern in St. | |
Louis zu. "Er hat sich in Kansas gedreht, in Missouri, in North Carolina, | |
in Virginia, in Ohio", sagte er mit Blick auf einige der Bundesstaaten, die | |
bei der Wahl 2004 für Bush gestimmt hatten. "Wir müssen bis zur Zielgeraden | |
weiterrennen", sagte er weiter. In zwei am Samstag veröffentlichten | |
Umfragen führte Obama mit 50 Prozent vor McCain, der auf 42 bis 45 Prozent | |
kam. | |
Missouri ist im US-Wahlkampf hart umkämpft; seine Bürger wählten seit 1904 | |
mit einer Ausnahme stets den Kandidaten, der Präsident wurde. Obamas | |
Wahlkampfteam investierte in Missouri Millionen in seine Kampagne und warb | |
um die Gruppe der Neuwähler. | |
Am Sonntag wollte Obama in der Republikaner-Hochburg North Carolina | |
auftreten. Für Montag stand ein Auftritt mit seiner einstigen | |
parteiinternen Rivalin Hillary Clinton in Florida auf dem Programm. In dem | |
Sonnenscheinstaat müssen die Politiker vor allem die Senioren umwerben - | |
jeder dritte Einwohner ist dort über 60 Jahre alt. | |
19 Oct 2008 | |
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