# taz.de -- Südafrika hebt Schonfrist im Nationalpark auf: Abschuss von Elefan… | |
> Der Abschuss von Elefanten im Krüger Nationalpark ist wieder erlaubt. | |
> Auch Elfenbein darf legal verkauft werden. Der Grund: Der Bestand an | |
> Elefanten in den Nationalparks hat sich erholt. | |
Bild: Seine Schonzeit ist vorbei: Elefant im Krüger-Nationalpark | |
JOHANNESBURG taz Elfenbeinhandel ist generell verboten, dennoch sind am | |
Donnerstag 51 Tonnen auf einer Auktion in Pretoria an Japaner und Chinesen | |
versteigert worden. Und das legal, denn die Lager des Naturreservats | |
quellen über, weil die Elefantenpopulation in südafrikanischen Wildparks | |
durch den jahrelangen Schutz der Tiere stark angewachsen ist. Deshalb hat | |
Südafrikas Regierung den Abschuss von Elefanten im Krüger Nationalpark nach | |
langer Pause wieder erlaubt. | |
Die Parkverwaltung hatte die Wiedereinführung des "culling", des Tötens von | |
Elefanten zur Kontrolle der Population, am Jahresbeginn vorgeschlagen mit | |
dem Argument, die Artenvielfalt des Parks werde durch eine Überzahl von | |
Elefanten bedroht. 7.500 Elefanten seien für die Größe des Naturreservats | |
angemessen, derzeit leben dort rund 12.500 Dickhäuter. Neben "culling" soll | |
auch die "Pille zur Verhütung" die Zahl der Elefanten eindämmen. 1995 wurde | |
der Abschuss der Tiere auf Anraten der Parkverwaltung verboten. | |
"Culling ist brutal und eine wissenschaftlich nicht untermauerte Praxis. | |
Sie zieht nicht das Wohlbefinden der gesamten Elefantengesellschaft in | |
Betracht", kritisiert Jason Bell-Leask, Südafrika-Direktor des | |
Internationalen Fonds für das Wohlbefinden von Tieren (Ifaw). Als Lösung | |
für das Problem sollten eher weitere Megaparks entstehen, die eine größere | |
Migration der Elefanten über Ländergrenzen hinaus ermögliche. | |
Ifaw hatte sich auch gegen die Versteigerung von Elfenbein ausgesprochen, | |
denn die Überwachung des Handels sei wegen schwacher Kontrollmechanismen | |
kaum möglich. Aber die Mitgliedsländer der Internationalen Konvention der | |
Vereinten Nationen zum Schutz vom Aussterben bedrohter Arten (Cites) | |
erlaubten erneut den Verkauf nach der vorherigen Ausnahmegenehmigung vor | |
neun Jahren. | |
Insgesamt sind 108 Tonnen Elfenbein aus Namibia, Botswana, Simbabwe und | |
Südafrika gekauft worden. Das Land am Kap ist die Endstation der | |
japanischen und chinesischen Käufer auf ihrer zweiwöchigen Reise durch die | |
Region. | |
Für Elfenbein wird laut Ifaw in Asien mehr als 850 US-Dollar pro Kilogramm | |
bezahlt. Japan und China gelten als die größten illegalen Handelsplätze für | |
Elfenbein. Daher sei die Überflutung der Märkte unverantwortlich, meint | |
Ifaw. Sie fördere den Schmuggel und setze vom Aussterben bedrohte | |
Elefantenherden in West- und Ostafrika stärker der Jagd von Wilddieben aus. | |
MARTINA SCHWIKOWSKI | |
7 Nov 2008 | |
## AUTOREN | |
Martina Schwikowski | |
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