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# taz.de -- Erneute Atomtransporte: Politpromis gegen Castor
> Auch grüne Bundespolitiker und hohe Gewerkschaftsfunktionäre wollen gegen
> die Atomtransporte demonstrieren. Die Polizei rechnet mit friedlichen
> Protesten.
Bild: Ein Jahr lang herrschte Frieden im Wendland, am Samstag gibt es einen neu…
AKW-Gegner und Polizei rüsten sich für das heiße Castor-Wochenende im
Wendland: An der Bahnstrecke von Lüneburg nach Dannenberg seilten sich von
drei Brücken gestern insgesamt neun Mitglieder der Umweltorganisation Robin
Wood ab. Die Bahnlinie, über die der elfte Castor-Transport nach Gorleben
am Sonntag rollen soll, war dadurch über drei Stunden lang blockiert.
Währenddessen stellten in Hannover die Bürgerinitiative (BI)
Lüchow-Dannenberg und die Polizei ihre Planungen für das Wochenende vor.
Beide Seiten rechnen mit mehr Protest als beim letzten Gorleben-Transport
im Herbst 2006, als sich rund 6.000 Menschen gegen den hochradioaktiven
Müll querstellten. Länder- und Bundespolizei wollen erneut rund 16.500
Beamte einsetzen, um die Fahrt des Zuges mit Müll aus der französischen
Wiederaufarbeitungsanlage La Hague quer durch halb Deutschland nach
Dannenberg und den für Montag früh geplanten Weitertransport nach Gorleben
zu sichern.
Die Bürgerinitiative und diesmal auch die Polizei rechnen mit friedlichen
Protesten. BI-Sprecher Francis Althoff kündigte an, man wolle "mit
Lebensfreude und fantasievollen Aktionen dem atomaren Wahnsinn
entgegentreten". In den elf Atommüllbehältern, die genau genommen keine
Castoren, sondern französische Atommüllcontainer vom Typ TN 85 sind, sei
diesmal wesentlich mehr Radioaktivität enthalten als bei vergangenen
Transporten, betonte Althoff.
Nach Angaben des BI-Vorsitzenden Gerhard Härter kommen zu der bundesweiten
Demo am Samstag in Gorleben mindestens 55 Busse mit auswärtigen
Demonstranten. Die Polizei erhielt insgesamt über 100 Anmeldungen für
Protestaktionen mit meist humorvollen Titeln, wie "Baumklettern für
Anfänger", Hase-Igel-Wettlauf, "Stuhlprobe" oder auch einfach
"Morgengymnastik". Nach Angaben von Einsatzleiter Friedrich Niehörster will
sie diesmal weniger Präsenz in der Fläche zeigen, sondern sich vor allem
auf die Sicherung der Schienenstrecke Lüneburg-Dannenberg und der weiteren
Straßenstrecke nach Gorleben beschränken. Auf beiden Strecken sind
friedliche Sitzblockaden geplant.
Zu den Blockaden auf der Straße haben sich sogar die Grünen mit gleich 500
Teilnehmern angemeldet. Zur Beteiligung an den Protesttagen rufen aber
diesmal nicht nur Anti-AKW-Gruppen und Umweltorganisationen auf. Auch die
grüne Bundesspitze hat nach Jahren der Gorleben-Pause wieder ihre Teilnahme
angekündigt. Mitdemonstrieren wollen auch Politiker der Linken, der
niedersächsischen SPD und aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg sogar einige
Freidemokraten. Die wendländische "Bäuerliche Notgemeinschaft" will bei der
Demo am Samstag mit gut 100 Treckern dabei sein. Erstmals hat zudem auch
die IG Metall zum Anti-Atommüll-Protest aufgerufen. Der niedersächsische
IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine will sogar als Kundgebungsredner
auftreten.
6 Nov 2008
## AUTOREN
Jürgen Voges
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