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# taz.de -- Eine Studie fragt die Kinder: Viele Eltern lesen nicht vor
> Ohne Geschichte ins Bett: Ein Drittel der Kinder bekommt laut einer
> Studie von den Eltern nichts vorgelesen. Dabei mögen das auch
> Schulkinder.
Bild: Obwohl sie schon selbst lesen können, lassen das auch Schulkinder lieber…
BERKLIN taz 37 Prozent der Kinder in Deutschland bekommen nie etwas
vorgelesen. So lautet das Ergebnis einer Studie, die das Institut für Lese-
und Medienforschung der Stiftung Lesen am Montag in Berlin vorgestellt hat.
Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher sozialen Schicht die Familien
kommen. Für die repräsentative Studie befragte das Institut Kinder zwischen
vier und elf Jahren. Die Studie zeigt: je älter die Kinder werden, desto
weniger von ihnen bekommen Geschichten zu hören. Im Vorschulalter sind es
90 Prozent, nach der Einschulung geht der Anteil auf 30 Prozent zurück.
Die im vergangenen Jahr befragten Eltern schätzten ihr eigenes
Vorleseverhalten anders ein: Nur 18 Prozent gaben an, ihren Kindern nicht
vorzulesen. Dass die Kinder das anders empfinden, liegt laut Christoph
Schäfer von der Stiftung Lesen an der Häufigkeit: "Für die Wahrnehmung der
Kinder spielt die Verankerung des Vorlesens im Alltag eine große Rolle",
sagte er. Hier ist die Herkunft doch entscheidend: Wenn sie vorlesen, dann
tun das Akademiker-Eltern öfter als solche mit geringerer Bildung, sagte
Schäfer und berief sich auf eine Studie von McKinsey aus dem Jahr 2005.
Doch der Anteil der Eltern, die gar nicht vorlesen, bleibt durch alle
Schichten hinweg gleich. Viele Eltern gehen davon aus, ihre Kinder hätten
kein Interesse mehr am Vorlesen - besonders, wenn diese in die Schule gehen
und selbst lesen können. Die Studie zeigt aber, dass es den Kindern vor
allem um die gemeinsame Zeit geht: 77 Prozent der Schulkinder sagten, sie
fänden das Vorlesen gemütlich und fühlten sich geborgen. Gut 30 Prozent der
Eltern fanden, ihre Kinder seien zu alt, um ihnen vorzulesen - aber nur
drei Prozent der Schulkinder sehen dies genauso. Das Vorlesen ist in den
meisten Familien Frauensache: Nur acht Prozent der Kinder sagten, ihr Vater
lese ihnen vor.
Die Stiftung Lesen veranstaltet in diesem Jahr den bundesweiten Vorlesetag
am 20. November. An Kitas, Schulen und Kinderheime sollen 500 Lesekoffer
mit Kinder- und Jugendliteratur verteilt werden. Über 7.500 Vorleserinnen
und Vorleser werden Geschichten vortragen.
Für die Bildungsschancen insgesamt spielt die soziale Herkunft in
Deutschland nach wie vor eine große Rolle. Dies bestätigen nach
Medienberichten die Ergebnisse der Pisa-Studie, die die
Kultusministerkonferenz am Dienstag veröffentlicht. Im Ländervergleich
hätten Sachsen und Thüringen besonders gut abgeschnitten.
17 Nov 2008
## AUTOREN
Frida Thurm
## TAGS
Junge Alternative (AfD)
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