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# taz.de -- Regierungswechsel in den USA: Obamas Mannschaft wächst
> Der künftige US-Präsident benennt weitere Mitglieder seines Kabinetts.
> Hillary Clinton wird voraussichtlich neue Außenministerin. Obama
> verspricht umfangreiche Investitionen.
Bild: Aller Voraussicht nach ist hier die nächste US-Außenministerin zu sehen.
Es ist ein großer, mutiger Plan, den der US-Präsident im Wartestand, Barack
Obama, am Samstag der Öffentlichkeit per Videoansprache verkündete. Mit der
Investition von geschätzten 175 Milliarden US-Dollar will Obama rund 2,5
Millionen neue Jobs schaffen oder dazu beitragen, durch die
Wirtschaftskrise gefährdete zu erhalten. Investiert werden soll in Straßen,
Brücken, staatliche Schulen und alternative Energien.
Der Umfang des Plans gehe weit über das hinaus, was bislang von
Regierungsseite vorgeschlagen worden sei, bemerkten die US-Medien am
Wochenende. Obama sprach daher davon, dass die düsteren
Wirtschaftsaussichten verlangten, dass Washington "schnell und mutig" die
Risiken ausschalte, die dazu führen könnten, dass im kommenden Jahr
Millionen weiterer Jobs vernichtet würden. Obama nannte keine konkreten
Zahlen, sondern sprach von einer "ökonomischen Krise historischen
Ausmaßes". Sein Team arbeite an einem Plan, der "groß genug ist, dass er
den Herausforderungen gewachsen ist und den ich, sobald im Amt,
verabschieden werde".
Mit seiner Ankündigung im Rahmen der wöchentlichen demokratischen
Ansprachen versucht der frisch gewählte Präsident, die Stimmung im Lande
positiv zu beeinflussen. Ein positives Signal erwarten Analysten auch von
den Nominierungen in Obamas Kabinett. Aus dessen Beraterkreis wurde
mittlerweile die Ernennung von Timothy Geithner, bislang Chef der Notenbank
New Yorks, zum künftigen Finanzminister bestätigt. Bill Richardson, der
Gouverneur von New Mexico, soll Berichten zufolge Handelsminister werden.
"Mein Plan ist eine Anzahlung auf die Art von Reform, die meine
Administration nach Washington bringen wird", sagte Obama. Das Vorhaben, so
Beobachter, könnte Obama erlauben, große Summen dahin zu transferieren, wo
laut Demokraten seit Jahren zu viel gespart worden sei, nämlich in die
Ressorts Bildung und Gesundheit. Das staatliche Stimulationspaket könne
auch als Startgeld für die Wind- und Solarenergie sowie für sparsame
Autotypen dienen.
Den Montag will Obama jedoch bei seiner zweiten Pressekonferenz seit seiner
Wahl für Personalien nutzen. Neben Geithner und dem mexikanischstämmigen
Richardson wird erwartet, dass Obama auch den Harvard-Ökonomen Lawrence
Summers nominiert, der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates werden
soll. Summers war unter Expräsident Bill Clinton kurze Zeit Finanzminister.
Unter Obama könnte Summers die gesamte Koordination der Wirtschaftspolitik
übernehmen.
Ebenfalls als so gut wie sicher vermeldeten US-Medien am Wochenende die
Wahl Hillary Clintons zur neuen US-Außenministerin. Damit wäre zum dritten
mal eine Frau verantwortlich für die US-Außenbeziehungen. Laut New York
Times soll sich die frühere First Lady und Obama-Rivalin entschlossen
haben, den Posten anzunehmen. Als wahrscheinlich gilt, dass der ehemalige
Nato-Oberbefehlshaber Jim Jones Obamas nationaler Sicherheitsberater wird.
Medienberichten zufolge ist mit einer offiziellen Bekanntgabe der
Nominierungen im Bereich Sicherheit und Äußeres in rund einer Woche zu
rechnen.
Rob Gibbs, 37, ernannte Obama bereits am Samstag zum künftigen Sprecher des
Weißen Hauses. Gibbs agierte während der Wahlkampagne als resoluter PR-Mann
an Obamas Seite. Zuvor hatte Gibbs schon seit Jahren in Obamas
Senatorenstab gearbeitet. Überraschend war am Samstag die Ernennung von
Ellen Moran, die bei den Vorwahlen Hillary Clinton unterstützt hatte, zur
Kommunikationsdirektorin und damit Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit im
Weißen Haus. Die 42-Jährige war bisher Leiterin von "Emilys List", einer
Washingtoner Gruppe, die bei Wahlen demokratische Kandidatinnen
unterstützt, die für das Recht auf Abtreibung eintreten.
24 Nov 2008
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
## TAGS
Fed
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