# taz.de -- US-Regierung hilft mit 300 Milliarden: Neue Finanzspritze für Citi… | |
> Erneute Hilfe durch den Staat: Die US-Regierung eilt der stark | |
> angeschlagenen Großbank Citigroup mit 20 Milliarden Dollar sofort sowie | |
> einer Bürgschaft von über 300 Milliarden Dollar zur Hilfe. | |
Bild: Die erneute Hilfe durch den Staat kostet die Citigroup pro Jahr knapp 2,2… | |
NEW YORK/WASHINGTON dpa Die US-Regierung versucht erneut die angeschlagene | |
Großbank Citigroup mit Staatshilfe zu retten: Sie stellt dem Unternehmen | |
einer weitere Kapitalspritze über 20 Milliarden Dollar sowie eine | |
Bürgschaft von bis zu 306 Milliarden Dollar zur Verfügung. Für die | |
Bürgschaft und die Kapitalhilfe erhalte der Staat Vorzugsaktien der | |
Citigroup für 27 Milliarden Dollar mit einer Verzinsung von acht Prozent. | |
Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des Finanzministeriums, | |
der US- Notenbank, des Einlagensicherungsfonds und der Citigroup hervor. | |
Die 20 Milliarden an direkter Kapitalhilfe stammen aus dem 700 Milliarden | |
Dollar schweren Rettungspaket der US-Regierung, aus dem die Bank bereits 25 | |
Milliarden Dollar erhalten hat. | |
Die erneute Hilfe durch den Staat kostet die Citigroup damit pro Jahr knapp | |
2,2 Milliarden Dollar. Sollte die Dividende in Höhe von acht Prozent auf | |
die Vorzugsaktien einmal über einen bestimmten Zeitraum nicht gezahlt | |
werden, kann die Regierung zwei Mitglieder in den Verwaltungsrat der Bank | |
schicken. Zudem sieht die aktuelle Hilfe vor, dass in den kommenden Jahren | |
für Stammaktien eine Quartalsdividende von maximal einem Cent je Stück | |
gezahlt werden darf. Eine höhere Ausschüttung an die Aktionäre bedarf den | |
Angaben zufolge der Zustimmung der Regierung. Die Citigroup hatte die | |
Ausschüttung an die Aktionäre bereits von 32 Cent je Anteil auf 16 Cent | |
halbiert. 2007 hatte die Quartalsdividende noch bei 54 Cent je Aktie | |
gelegen. | |
Unternehmenschef Vikram Pandit, der erst seit rund einem Jahr den durch die | |
Finanzkrise mit am stärksten betroffenen Finanzkonzern steuert, darf | |
dagegen im Amt bleiben. Der 51-jährige steht jetzt vor der schweren Aufgabe | |
die Citigroup wieder auf Kurs zu bringen. Zuletzt musste er immer weiter | |
steigende Verluste melden. In zuletzt vier Minus-Quartalen in Folge waren | |
es insgesamt mehr als 20 Milliarden Dollar. Experten erwarten noch mehr | |
rote Zahlen. Wegen der Krise will Pandit rund 75 000 Stellen streichen. Die | |
Mitarbeiterzahl soll damit auf rund 300 000 fallen. | |
Auch wenn Pandit an der Spitze des Unternehmens bleibt, muss er persönlich | |
wie das gesamte Management eine Kröte schlucken. Jegliche Bonuszahlungen | |
müssen in Zukunft der Regierung vorgelegt werden und von dieser genehmigt | |
werden. | |
Sollten bei den mit der 306 Milliarden Dollar hohen Bürgschaft besicherten | |
Papieren Verluste auftreten, muss die Citigroup für die ersten 29 | |
Milliarden Dollar selbst gerade stehen. Für weitere Verluste muss die Bank | |
dann nur noch bis zu zehn Prozent aufkommen. Maximal kommt damit auf die | |
Citigroup ein Minus von knapp 57 Milliarden Dollar zu. Den Rest eines | |
möglichen Verlusts müssen dann die US-Notenbank, der Einlagensicherung und | |
das Finanzministeriums tragen. Die drei Institutionen bürgen damit für rund | |
250 Milliarden Dollar für Ausfälle bei Wertpapieren, die mit Hypotheken | |
besichert sind. | |
Diese sogenannten Asset Backed Securities (ABS) sind ein Kernproblem der | |
aktuellen Finanzkrise. Da mit diesen die Gefahren der Kredite immer weiter | |
vom jeweiligen Kreditgeber ausgelagert worden, haben die Banken den | |
Überblick über die gesamten Risiken verloren. Zudem konnten die Banken mit | |
vergleichsweise wenig Eigenkapital eine immer höhere Summe an | |
Fremdfinanzierungen stemmen. Diese Blase platzte jedoch mit dem | |
Zusammenbruch des Immobilienmarkts in den USA, da immer neue Kredite dann | |
nicht mehr mit vermeintlich höheren Preisen für die Häuser besichert werden | |
konnten. | |
24 Nov 2008 | |
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