Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neonazis demonstrieren am Samstag: Nikolaus fällt in Lichtenberg a…
> Gegen den Naziaufmarsch am Samstag könnte sich massiver Protest formieren
> - wäre da nicht die Polizei. Sie verbietet den zivilgesellschaftlichen
> Kräften, in direkter Nähe der Nazis zu demonstrieren.
Der Nikolaus meint es gar nicht gut mit den Lichtenbergern. Während sich
die Menschen andernorts an den Leckereien der Nikolausstiefel erfreuen
können, haben es die Lichtenberger am Samstag mit den Springerstiefeln von
Neonazis zu tun.
Die Versammlungsbehörde hat am Dienstag die Route des alljährlichen
Neonaziaufmarschs am 6. Dezember bekannt gegeben. Demnach wird den
Rechtsextremisten gestattet, sich ab 11 Uhr am S-Bahnhof Karlshorst zu
treffen. Ihre Route führt über Lichtenberg-Mitte, den Weitlingkiez und soll
am S-Bahnhof Friedrichsfelde-Ost enden. Von einem "Unding" spricht
Lichtenbergs Bezirksbürgermeisterin Christine Emmerich (Linke). Vor allem
die Genehmigung für den Weitlingkiez sei ein "völlig falsches Signal". In
den vergangenen zwei Jahren sei es gelungen, die Anwohner zu
sensibilisieren, empörte sich die Bezirksbürgermeisterin. "Nun trägt die
Polizei dafür Sorge, die Neonazis durch die Weitlingstraße ziehen zu
lassen. "Wie politisch blind muss man sein, sie hier durchmarschieren zu
lassen", beklagt sich Emmerich.
Der Lichtenberger Weitlingkiez gilt als Hochburg der Berliner
Rechtsextremisten. Dort ist es in den vergangenen Jahren immer wieder zu
Übergriffen von Neonazis gekommen - nicht zuletzt deshalb, weil zahlreiche
von ihnen in der Gegend wohnen und die Gegend als "ihren" Kiez begreifen.
Die Neonazis marschieren zwar zum sechsten Mal in Folge im Dezember, um für
ein sogenanntes "Nationales Jugendzentrum" zu demonstrieren. Für die
Lichtenberger ist es jedoch ein Novum, in den Jahren zuvor zogen die Nazis
durch Treptow-Köpenick und Neukölln.
Ebenfalls anders als früher dürfen die vorgesehenen Gegenproteste in diesem
Jahr nicht in unmittelbarer Nähe des Naziaufmarschs abgehalten werden. Die
zentrale Kundgebung des Bündnisses gegen rechts soll um 9 Uhr vor dem
U-Bahnhof Tierpark stattfinden. Die Polizei hat den Veranstaltern
allerdings zur Auflage gemacht, die Kundgebung hinter den Karlsgarten zu
verlegen, da sonst ein Aufeinandertreffen von Rechten und Linken zu
befürchten sei. "Es ist unverständlich, wenn einerseits Zivilcourage gegen
rechts eingefordert wird und andererseits tatsächliche Zivilcourage
behindert wird", beklagte sich die Linke-Abgeordnete Evrim Baba. Das
Bündnis kündigte an, gegen diese Entscheidung zu klagen. Ein Antifa-Bündnis
will sich so oder so den Auflagen widersetzen. Es ruft zum "offenen
Demo-Training" auf, bei dem Straßenblockade geübt wird. Ort des Trainings:
S-Bahnhof Karlshorst.
3 Dec 2008
## AUTOREN
Felix Lee
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.