# taz.de -- Social Hacking bei Facebook: Vermeintliche Updates sind Viren | |
> PC-Nutzer laden sich die meisten Computerviren selbst herunter. Mit | |
> „Social Hacking“ will ein Virus auch den 120 Millionen Mitgliedern von | |
> Facebook ihre Kontodaten entlocken. | |
Bild: Mit den vermeintlichen Updates können Kontodaten geknackt werden. | |
Vor Computerviren fürchtet sich der gemeine Internetuser ebenso wie vor | |
Sicherheitslücken in der Software und schützt sich deshalb mit Firewalls | |
und Antivirenprogrammen gegen virtuelle Einbrüche. Doch für die meisten | |
Virenatacken auf ihre Computer sind die Nutzer selbst verantwortlich – sie | |
laden vermeintliche Updates herunter, die sich als Viren entpuppen. So geht | |
es jetzt auch vielen der 120 Millionen Facebook-Mitglieder. | |
Eine unverfängliche Nachricht im privaten Posteingang des Facebook-Profils | |
– so verbreitet sich das Computervirus „Koobface“ momentan durch die | |
Onlinecommunity. Von einem bereits infizierten Computer verschickt Koobface | |
Nachrichten an die Freunde des Facebook-Mitgliedes, die Nachrichten | |
erscheinen dann unter seinem Namen. Sie fordern den Leser auf, einem Link | |
zu einem Video zu folgen – angeblich sei er dort zu sehen. Um das Video | |
anzuschauen, muss er jedoch erst ein Update für den Flash Player | |
herunterladen. Dieses Update ist jedoch das Virus, das so auf den Rechner | |
gelangt – unbemerkt von jeglichen Sicherheitsprogrammen. | |
Dies ist nur eine Form des „Social Hackings“: Statt mit aufwändigen | |
Programmen Sicherheitslücken der PCs zu umgehen, werden die Nutzer mit | |
Tricks dazu gebracht, Passwörter selbst herauszugeben oder schädliche | |
Programme zu installieren. Social Hacking ist mit Abstand die häufigste | |
Ursache für schädliche Software auf Computern. Zu diesem Ergebnis kommt | |
eine Studie der Internet-Sicherheitsfirma Trend Micro, die am Sonntag | |
veröffentlicht wurde. Nur fünf Prozent der Schäden sind demnach auf | |
Sicherheitslücken in der installierten Software zurückzuführen – das grö�… | |
Risiko ist der User selbst. | |
Social Hacking beinhaltet keineswegs nur die Verbreitung von Viren, es | |
bezeichnet eine Methode, unbemerkt an wichtige private Daten zu kommen. Per | |
Telefon, Email, oder wie in diesem Falle über private Nachrichten in | |
Onlinecommunities. Das bekannte „Phishing“ ist eine relativ plumpe Version | |
davon, bei der die Opfer Massenemails erhalten, die sie etwa zur Herausgabe | |
von Kennwörtern auffordern. Raffinierter gehen es viele Social Hacker an, | |
die schon im Vorhinein Informationen über die Person oder Firma gesammelt | |
haben. Diese Fragmente nutzen sie dann dazu, den Eindruck zu erwecken, ihre | |
Fragen nach Zugangsdaten oder Firmeninterna seien legitim. Nach und nach | |
können sich geschickte Hacker so ein komplettes Informationsportfolio ihres | |
Ziels anlegen – und dies entweder direkt zum Plündern der Konten verwenden, | |
oder die Firma mit heiklen Informationen erpressen. | |
Inzwischen warnt Facebook auf seiner [1][Homepage] vor dem Virus. | |
Mitglieder, die feststellen, dass von ihrem Profil aus Spam verschickt | |
wurde, sollen sich melden und ihr Passwort ändern. Auch andere soziale | |
Netzwerke im Internet sind betroffen, bereits im Sommer verschickte sich | |
Koobface an myspace-Nutzer. Über die Wirkung von Koobface sind sich die | |
Experten uneins. Ein Virenspezialist der Firma Kaspersky Lab sagte der BBC, | |
erst einmal installiert mache sich das Virus auf die Suche nach | |
Kreditkarten-Daten auf dem betroffenen Computer. Entweder werde es fündig | |
bei den in Cookies gespeicherten Daten aus früheren Online-Einkäufen, oder | |
es warte ab, bis erneut mit Kreditkarte bezahlt wird und registriere die | |
Eingaben auf der Tastatur. Dagegen berichtet das Onlinemagazin Wired, das | |
Virus lese Anfragen in Suchmaschinen mit und manipuliere die Ergebnisse. | |
Die Nutzer würden so unter anderem auf Seiten umgeleitet, die den | |
Betroffenen falsche Virenscanner anbieten – die dann wiederum weitere | |
Malware herunterladen. | |
10 Dec 2008 | |
## LINKS | |
[1] http://www.facebook.com/security | |
## AUTOREN | |
Frida Thurm | |
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