# taz.de -- Krieg im Kongo: Jagd auf Ugandas Rebellen erfolglos | |
> Tief im Kongo findet Ugandas Armee die mobilen und brutalen LRA-Rebellen | |
> nicht. Diese begehen zahlreiche Massaker. Jetzt regt sich in Uganda | |
> Kritik am Militäreinsatz. | |
Bild: Flüchtiger Kriegsverbrecher: Wo versteckt sich Rebellenführer Joseph Ko… | |
BERLIN taz Der Versuch Ugandas, in der Demokratischen Republik Kongo die | |
ugandische Rebellenorganisation LRA (Lords Resistance Army) zu zerschlagen, | |
entwickelt sich zum Fiasko. Nachdem letzte Woche LRA-Einheiten im Nordosten | |
des Kongo bei einer Serie von Massakern nach neuesten Angaben über 500 | |
Zivilisten ermordeten, haben es die mehreren hundert in den Kongo | |
entsandten Soldaten aus Uganda nicht geschafft, der versprengten | |
LRA-Einheiten Herr zu werden. Zwar hat Ugandas Armee ihre Basen Mitte | |
Dezember zerstört, aber jetzt liefern sich die Rebellen Kämpfe mit Kongos | |
Armee, überfallen Dörfer im Südsudan und bewegen sich in Richtung der | |
Zentralafrikanischen Republik. Und sogar in Uganda selbst, wo die LRA seit | |
zwei Jahren als besiegt gilt, kommt es zu Gewaltakten. | |
Armee und Polizei in den nordugandischen Distrikten Lira, Pader und Kitgum | |
hätten eine gemeinsame Operation gegen "Banditen" gestartet, meldete die | |
regierungsnahe Tageszeitung New Vision gestern. Die LRA ist im Norden | |
Ugandas zwar nicht mehr aktiv, verfügt aber weiterhin über Waffenlager und | |
ein Netz von Sympathisanten. Die Boulevardzeitung Red Pepper behauptete | |
gestern, LRA-Führer Joseph Kony habe im Dezember einen seiner berüchtigsten | |
Kommandeure, genannt "Kidega", zurück nach Norduganda geschickt. "Die | |
Militäroperation hat nordugandische Führer vorsichtiger denn je gemacht", | |
analysierte die regierungsnahe Sunday Vision am Sonntag. "Sie fürchten, | |
dass die Offensive jede Chance zu einem permanenten Frieden zunichte | |
gemacht hat." | |
Wo sich Kony seit der Zerstörung seines kongolesischen Hauptquartiers | |
aufhält, ist nicht bekannt. Erste Meldungen, wonach er sich in die | |
Zentralafrikanische Republik zurückgezogen habe, können genauso gut ein | |
Ablenkungsmanöver gewesen sein. Uganda vermutet ihn jetzt eher im Südsudan, | |
nahe der kongolesischen Grenze. Ende letzter Woche überfielen LRA-Kämpfer | |
im Südsudan zwei Lastwagen mit Handelsgütern. | |
Im Kongo konzentrieren sich die verbleibenden LRA-Kampfverbände auf die | |
eine große Straße, die aus dem Südsudan in den Kongo führt und über die | |
Orte Faradje und Dungu verläuft. Hier haben die blutigsten Massaker | |
stattgefunden. Am Freitag überfielen die ugandischen Rebellen auch das von | |
Kongos Armee mit Hilfe südafrikanischer Söldner geschützte Hauptquartier | |
der Parkwächter des Garamba-Nationalparks; es kam zu schweren Kämpfen mit | |
18 Toten. | |
Ugandas Medien gehen davon aus, dass die LRA über die als | |
Überraschungsangriff präsentierte ugandische Offensive gegen sie vorab | |
informiert wurde, und stellen zunehmend kritische Fragen an die Regierung. | |
Als zwei hochrangige Reporter der unabhängigen Zeitung Sunday Monitor am | |
28. Dezember berichteten, dass Ugandas Feldzug gegen die LRA scheitere, | |
wurden die beiden umgehend von der Polizei einbestellt. Sie hatten | |
Präsident Museveni dafür kritisiert, dass er die Militäroperation | |
persönlich per Telefon leite, ohne vor Ort zu sein, und dass die | |
Anwesenheit seines Sohnes, Oberstleutnant Muhoozi Kainerugaba, an der Front | |
kostbare Kräfte binde. | |
5 Jan 2009 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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