# taz.de -- Thailand sperrt 2.300 Websites: Keine Witze über Bhumibol | |
> Wegen Majestätsbeleidigung greift die neue Regierung in Thailand hart | |
> durch: 2.300 Websites wurden gesperrt, weil sie die Monarchie | |
> verunglimpft haben sollen. | |
Bild: Bloß keine Witze über den Hut oder die vielen Orden: König Bhumibol mi… | |
BANGKOK dpa/taz Kaum etwas wiegt in Thailand so schwer wie die Beleidigung | |
des hochrespektierten und vielgeliebten König Bhumibol Aduyadej (81). | |
Anders als in Ländern wie Großbritannien wird in Thailand jede Kritik an | |
der Royal Family schwer bestraft - eine Maßnahme, die nun auch das Internet | |
erreicht hat. | |
2.300 Websites sind nun gesperrt worden, weil darauf nach Lesart der | |
Regierung die Monarchie verunglimpft wird, bei 400 weiteren Seiten laufen | |
die Anträge auf Sperrung noch. Informationsminister Ranongruk Suwanchawee | |
erklärte, dass die Sperrung von Websites, die die Monarchie beleidigen, zu | |
den wichtigsten politischen Vorhaben der Regierung zähle und forderte eine | |
weitere Verschärfung der drakonischen Gesetze gegen Majestätsbeleidigung, | |
um sich weitreichende Freiheit für die Überwachung von Webseiten zu | |
gewähren. Sein Ministerium investiere umgerechnet 95 Millionen Euro in ein | |
Kontrollzentrum, das rund um die Uhr nach verdächtigen Websites suche. | |
Kritiker merken an, dass die Regierung unter dem Vorwand der | |
Majestätsbeleidigung unliebsame Kritiker im Netz zum Schweigen bringt. Ein | |
anderer Grund für die harte Linie der neuen Regierung in dieser Frage | |
könnte sein, dass sie flammende Royalisten in ihren Reihen hat - und dass | |
nach 62 Jahren im Amt die Regentschaft von König Bhumibol in absehbarer | |
Zeit enden könnte. | |
Auch Nachbarland China hatte gerade einen Tag vorher eine [1][Offensive | |
gegen Homepages mit pornografischen Inhalten] gestartet - und nahm auch | |
populäre Suchmaschinen wie Google und das chinesische Pendant Baidu ins | |
Visier. | |
Bereits im April 2007 wurde Youtube in Thailand zeitweise gesperrt, weil | |
dort ein Video eingestellt war, das den König beleidigte. Doch auch nachdem | |
Youtube das Filmchen des Anstoßes aus dem Netz genommen hatte, blieb | |
Youtube gesperrt - weil zwei ähnliche Videos auftauchten. | |
Nach dem Gesetz wird jede Kritik an der Königsfamilie drastisch bestraft. | |
Die Höchststrafe beträgt 15 Jahre Gefängnis. Unter anderem sitzt der | |
australische Schriftsteller Harry Nicolaides seit vergangenem August in | |
Bangkok im Gefängnis. Er hatte in einem im Eigenverlag veröffentlichten | |
Roman über den lockeren Lebenswandel eines Kronprinzen in Thailand | |
geschrieben. Bei der Ausreise wurde er festgenommen. | |
Ein Schweizer wurde 2007 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er in | |
betrunkenem Zustand ein Porträt von König Bhumibol besudelt hatte. Er wurde | |
kurz darauf begnadigt und abgeschoben. MLA | |
6 Jan 2009 | |
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